Laufende und abgeschlossene Projekte des DISS

 

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Präventive Maßnahmen gegen verstärkte rechtsextreme Agitation gegenüber Jugendlichen im Ruhrgebiet

 

Ausgangspunkt des Projektes sind zwei Beobachtungen:

 
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Der Strukturwandel im Ruhrgebiet tritt, bei gleichzeitiger Diskussion um die Ruhrstadt als Reaktion auf Prozesse der Globalisierung, in eine entscheidende Phase. Anzeichen dafür sind das weitere Herunterfahren von Kohlesubventionen, anstehende Zechenschließungen und die intensiven Versuche zur Ansiedlung diverser moderner Branchen. Damit geht eine Industrie und Arbeiterkultur, die Menschen und Region weit mehr als eineinhalb Jahrhunderte geprägt hat, ihrem Ende entgegen. Für die Identitätsbildung der Menschen hat dies einschneidende Auswirkungen.

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Teile der extremen Rechten im Ruhrgebiet scheinen dies zu spüren und versuchen, in diese konfliktgeladenen Identitätsbildungs- und Identitätswandlungs-Prozesse einzugreifen. Sie formulieren regionalspezifische individuelle und kollektive Identifikationsnangebote, diskurstheoretisch gesprochen: Applikationsvorgaben zur Subjektion (Subjektbildung) und As-Sociation (Gruppen-, Gemeinschaftsbildung).

 

Da diese Prozesse bisher kaum Beachtung in der Forschung und der politischen wie auch pädagogischen Praxis gefunden haben, sollten sie in Hinblick auf Wissenstransfer in Richtung zivilgesellschaftllicher Akteure untersucht werden.

Dazu wurde eine systematische Sichtung der Publizistik der extremen Rechten im Ruhrgebiet vorgenommen und es stellen sich zwei Organe als für die Thematik bedeutend heraus: die Zeitschrift Freiheit Wattenscheid und das nur im Subkultur-Underground erhältliche Blatt Förderturm.

Im Abgleich mit anderen Aktivitäten der extremen Rechten im Revier und den organisatorischen Zusammenhängen der Periodika (Redaktion, Förderer, Anzeigenkunden usw.) ging es zunächst um eine Strukturanalyse, wurde eine systematische Übersicht über Themen und journalistischen Mittel erstellt, auf der Grundlage dann exemplarische Feinanalysen durchgeführt wurden. Sie widmeten sich den regionalspezifischen Themen wie Regionalgeschichte mit völkisch-nationalistischem bzw. NS-Bezug, Arbeit und Arbeiterkultur im Ruhrgebiet (auch als Vorgabe für Identitätsbildung), „Heidentum“ und Germanentümelei mit Regionalbezug (Freiheit Wattenscheid). Zentrale Themen wie „Kulturrevolution von rechts“ und „Globalisierungskritik von rechts“, die in der bisherigen Forschung nur lückenhaft untersucht worden sind, wurden gesondert herausgearbeitet.

Die Empfehlungen zur Prävention rechtsextremer Agitation, die sich insbesondere an kommunale und regionale HandlungsträgerInnen richten, sind nachzulesen.

Die Analysen zum Förderturm und zu Freiheit Wattenscheid sind hier nachzulesen.

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Copyright © 2000 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Stand: 10. August 2006