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Die universelle Intellektuelle Susan Sontag

Eine avancierte Ästhetin und politische Moralistin. Eine Buchbesprechung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007)

Dieses Büchlein des engagierten Publizisten und radikalen Kritikers jeglicher Form von Antihumanismus und Irrationalismus Richard Faber bringt in brillianter Weise eine Frau zum Sprechen, die „ein anderes Amerika“ präsentiert und herbeisehnt, als man es seit Jahrzehnten und in den letzten Jahren zunehmend zur Kenntnis nehmen muss. Sie schreibt: „Seit dem Zweiten Weltkrieg wird die Rhetorik des Patriotismus in den Vereinigten Staaten von Reaktionären und Primitiven bestimmt; sie haben ein Monopol daraus gemacht, und es ist ihnen gelungen, den Gedanken der Liebe zu Amerika zu einem Synonym für Bigotterie, Provinzialismus und Egoismus zu machen. Aber vielleicht sollte man nicht so schnell aufgeben, von der ‚Revolution‘ zu sprechen, die in unserem Land noch aussteht.“ (zit. nach Faber S. 66)

Richard Faber gelingt es, indem er Zitat an Zitat reiht und immer klar und sich selbst zurücknehmend das Gesamtwerk Susan Sonntags eindringlich zu präsentieren, was dieses Büchlein zu einer Laudatio für „Amerikas öffentliches Gewissen“ werden lässt, für eine Intellektuelle, die sich selbst als „streitbare Ästhetin und kaum verhohlene Moralistin“ verstanden hat. Faber gelingt es, Susan Sontag als Mitglied einer „Generation“ von Intellektuellen zu verorten, die sich weltweit als VerteidigerInnen von Intellektualismus und Humanitarismus engagieren.

Richard Faber
Avancierte Ästhetin und politische Moralistin
Die universelle Intellektuelle Susan Sontag
2006 Würzburg: Königshausen & Neumann
97 S., 16.80 €