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Heidentum, Musik und Terror

Michael Moynihan versucht, ein internationales braunes Netz zwischen verschiedenen Musikszenen zu spannen. Von Alfred Schobert (mit einem dokumentarischen Anhang: Moynihans Antwortbrief an die junge Welt vom 13.7.1997). Zuerst erschienen unter dem fehlerhaften Titel „Heldentum, Musik und Terror“ in der jungen Welt vom 18.4.1997, S. 13.

Vor einigen Tagen verhaftete die norwegische Polizei bei Bergen sechs Mitglieder einer neonazistischen Terrorgruppe und stellte ein umfangreiches Waffenarsenal sicher. Beim Kopf der Gruppe, der 49jährigen Lene Bore, fanden sich detaillierte Pläne für Attentate auf norwegische Politiker und Politikerinnen. Die hier deutlich werdende „ungemein dramatische Entwicklung“ (so zitiert die taz den Soziologen Henrik Lund) strahlt direkt auf verschiedene internationale Musikszenen aus.

Bores Sohn, Varg Vikernes von der Black Metal Band Burzum und selbsternannter „Krieger Odins“, wurde 1994 wegen Mordes und mehrfacher Brandstiftung zu langjähriger Haft verurteilt. Das machte Vikernes als Märtyrer für heidnischen Hype interessant. So weilte der US-Amerikaner Michael Moynihan einige Zeit in Norwegen, um Vikernes im Knast für ein Buch über die skandinavische Berserker-Szene zu interviewen.

Mit seinem Musik-Projekt Blood Axis genießt Moynihan hierzulande in der Independent-Szene ein gewisses Ansehen. Zumeist findet man ihn irgendwie „kontrovers“, fällt auf seine verlogenen taktischen Selbstdarstellungen herein und gefällt sich in Ahnungslosigkeit. Das elitäre Szene-Selbstverständnis steht in krassem Gegensatz zur Uninformiertheit, mit der das Zentralorgan Zillo und Fanzines wie Black über Moynihan schreiben – das macht sie zur willigen Manövriermasse einer braunen Kulturoffensive.

Dabei genügt schon eine kurze Recherche im Internet, um die Verharmlosungen und Beschönigungen im Pressedossier von Moynihans europäischen Label Cthulhu mindestens mit einem Fragezeichen zu versehen. Manche der im Netz kursierenden Moynihan-Interviews, beispielsweise mit dem braunen Brutalo-Blatt The Warcom Gazette (San Jose), sind allerdings so hart, daß man ihnen erst traut, wenn man die nur mühsam zu beschaffenden Originalpublikationen vor sich hat.

Im Interview mit No Longer A Fanzine (New Jersey) erklärt Moynihan seine Sympathie für Geschichtsrevisionisten und rechtfertigt die nazistische Vernichtungspolitik: „Einerseits denke ich, daß die Zahl 6 Millionen nur zufällig und ungenau und wahrscheinlich eine große Übertreibung ist. Ich habe revisionistische Bücher gelesen, die gut gegen den Holocaust-‚Kanon‘ argumentieren, und selbst die jüdischen Historiker verändern fortwährend ihre Ansprüche (sic!). Doch mein Hauptproblem bezüglich der Revisionisten ist, daß sie von der Annahme ausgehen, das Töten Millionen unschuldiger Menschen sei als solches ‚böse‘. Mehr und mehr neige ich zur entgegengesetzten Schlußfolgerung. Ich geriete nicht aus der Fassung, wenn ich herausfände, daß die Nazis jede ihnen zugeschriebene Grausamkeit begangen hätten – ich zöge es vor, wenn es wahr wäre.“ Wer das zu einer Showbusiness geschuldeten Provokation eines Mundwerksburschen herunterspielt, übersieht das ideologische System, das bei Moynihan in voller Ausprägung dahintersteckt. Gewiß, der Mann ist ein publicitygeiles Großmaul. Doch er ist politischer Überzeugungstäter.

1994 absolvierte er den Wulfing Initiationsritus. Der Tribe of the Wulfings ist Teil der nordischen Religionsgemeinschaft Asatrú. Zu den Wulfings gehören weitere mit Moynihan kooperierende Musiker und Publizisten, so Robert Ward (früher Herausgeber von The Fifth Path) und Markus Wolff von Crash Worship, auch Herausgeber von Minotaurus. Liest man Moynihans Empfehlung der neofaschistischen Artgemeinschaft oder das sympathisierende Porträt des oben erwähnten Varg Vikernes in Vor trú, wird deutlich, daß Asatrú in der Tradition einer Lagerfeuer-Romantik steht, die schon einmal unromantisch in Pogrom-Feuern und Konzentrationslagern endete.

Moynihan ist Multifunktionär. Er betätigt sich als Verleger und vertreibt in den USA das „Grüne Buch“ Gaddafis. Aus Flugschriften des inhaftierten US-Neonazis James Mason, stellte Moynihan für seinen Verlag Storm Books das Buch „Siege“ zusammen und versah diese Melange aus Nazismus und Charles Mansons „Universal Order“ mit einer einfühlsam erläuternden Einleitung.

Als Autor war Moynihan in verschiedenen Organen tätig. Für Musikmagazine interviewte er u.a. Charles Manson, Peter Steele von Type ‚o‘ Negative und schwedische Metal-Wikinger wie Bathory; eine deutsche Übersetzung des Interviews mit Peter Steele von Type ‚o‘ Negative erschien in der Jungen Freiheit. Im US-Neonazi-Organ Plexus. A National Socialist Theoretical Journal veröffentlichte Moynihan 1994 zwei Aufsätze. Plexus wird herausgegeben von W.H. Kendall und von der National Workers League, einer „National Socialist Labor Union“ gesponsert. Eifrig Alfred Rosenberg zitierend, demonstrierte Moynihan dort nazistische Gesinnungsstärke.

Musikalisch ist Moynihan ein Fuzzi. Sein relativer Erfolg ist weniger auf die Musik zurückzuführen, als auf ihre kultische Inszenierung und persönliche Legendenbildung. Der heidnische Hype hat drei Komponenten. (1) Moynihan operiert mit einem Symbolverständnis, demzufolge Symbole (heilige) Zeichen mit Eigenmacht seien; der Gebrauch bestimmter Symbole, so vor allem von Blut und Kruckenkreuz, suggeriert Aura. (2) Entsprechend bedeutend ist Moynihans Reisetätigkeit, die ihn zu diversen kultischen Orten in Deutschland und Österreich führt. Zur Medieninszenierung fotografisch dokumentiert, tankt Moynihan hier demonstrativ den Rohstoff für die charismatische Selbstinszenierung. (3) Moynihan versteht es, als Trittbrettfahrer am Ruf anderer Underground-Kultfiguren teilzuhaben. Die Chance dazu bot ihm Boyd Rice (NON), der – trotz seines Sozialdarwinismus und seiner Bewunderung für Alfred Rosenberg – in Industrial-Kreisen hohes Ansehen genießt.

Boyd Rice nahm Moynihan, der bis dahin nur unter dem Namen Coup de Grâce pubertäre Lärmexperimente auf Cassetten vorweisen konnte, 1989 mit nach Japan. So gehörte Moynihan neben Douglas Pearce von Death in June zur Crew der legendären Osaka-Performance und war an einigen Alben von Boyd Rice beteiligt. Seither zehrt Moynihan vom Kult-Status. Mittlerweile gibt sich der Boyd-Rice-Epigone gereift und reklamiert im Black-Interview künstlerische Anteile an NON.

Unterstützung im deutschsprachigen Raum fand Moynihan durch die Kooperation mit dem Moerser Label Cthulhu und durch den österreichischen Musiker Kadmon von Allerseelen, der Blood Axis eine Ausgabe seiner Schriftenreihe „Aorta“ widmete. Unter dem Namen Blood Axis veröffentlichte Moynihan auf dem eigenen Label Storm gemeinsam mit Allerseelen eine Single.

Schließlich erschien nach verschiedenen Compilation-Beiträgen 1995 bei Cthulhu die CD „The Gospel of Inhumanity“. Dieses „Evangelium der Unmenschlichkeit“ ist ein unerträgliches Gebräu aus Nietzsche-Rezitation, Anleihen bei Bach und Sergej Prokofjew sowie Samples von Ezra Pound, Charles Manson u.a. – genierlich, nicht genial.

Im US-Nazi-Skin-Blatt Resistance wurde „The Gospel of Inhumanity“ begeistert aufgenommen und als „faschistische Symphonie“ gefeiert. Moynihan nahm diese Einladung zum Bündnis an: Er bedankte sich mit einer kommerziellen Anzeige im Blatt und stellte sich so in eine Reihe mit der NSDAP/AO, die für T-shirts mit Hakenkreuz-Motiv warb. – Der Auftrag Odins: Grufties mit Glatzen.

Dokumentation der Antwort Michael Moynihans

Moynihan hat auf den vorstehenden Artikel mit einem als vierseitigem Flyer kursierenden Brief an die Redakton (genauer in Kameradendeutsch: „den Schriftleiter“) der jungen Welt reagiert. Die drei Textseiten werden mit einem Foto Charles Mansons geschmückt. Ob der Text tatsächlich als Brief bei der jungen Welt einging, ist mir nicht bekannt – jedenfalls gab es keine diesbezügliche Mitteilung durch die (neue) Redaktion. Interessant ist das Datum des Schreibens, der 13. Juli 1997. Ebenfalls auf den 13. Juli 1997 datiert Kadmon seinen ähnlich aufgemachten Flyer, in dem er den angeblichen Terror der Antifa beklagt. Wenige Tage zuvor störten Josef und Bernhard Klumb (beide bei den Bands Forthcoming Fire und Weissglut) in Begleitung von Ellen Kositza und Claus-Michael Wolfschlag (beide bei der Jungen Freiheit) und namentlich nicht bekanntem Bandanhang eine Vortragsveranstaltung von mir im Haus Mainusch in Mainz. Nach seinem Rauswurf spielte Josef Klumb das Opfer und rief die Polizei. Daraus strickten er und die Rechten dann eine Märtyrer-Legende (auch Kadmon bringt diese verlogene Story in seinem Flyer, und wenige Tage später erschien in er Jungen Freiheit eine ‚Reportage‘ aus der Feder Kositzas).

Inhaltlich will ich Moynihans Schrieb nicht weiter kommentieren. Seine Selbstinszenierung als verfolgte Unschuld (welche Sünde, daß ich nicht mit ihm gespochen habe, sondern mich ’nur‘ auf zahlreiche Interviews von und mit ihm sowie etliche Artikel und Aufsätze aus seiner Feder gestützt habe!) ist lächerlich, aber typisch für sein Auftreten gegenüber der Szene in Deutschland, die in Interviews auch gerne auf seine geheuchelte Selbstdarstellung hereinfällt, ihm also nicht „auf den Grund“, sondern auf den Leim geht.

Hier also der Text im Originalwortlaut

„7/13/97
An den Schriftleiter der Junge Welt:
Ich schreibe in Antwort auf einen Artikel über mich, den Sie abgedruckt haben und den vor kurzem endlich lesen konnte nachdem mir Bekannte eine Fotokopie schickten. Natürlich erhielt ich keine Kopie vom Verfasser Alfred Schobert, weil er sich offensichtlich um meine persönliche Reaktion wenig kümmert. Er behauptet ja in seinem authoritätischen Artikel schon zu Genüge über meine Ansichten unterrichtet zu sein.
Herr Schobert hält sich für einen „Forscher“. Ich hatte schon von seinen Nachforschungen gehört und wußte daß er dabei war über mich Ermittlungen anzustellen. Darum versicherte ich meiner Plattenfirma (mit der er Verbindung aufgenommen hatte), daß ich offen gewilligt bin mit ihm zu sprechen. Wenn Herr Schobert wahrlich an meinen wirklichen Ansichten Interesse hätte, wäre es logisch daß er an einem persönlichen Interview Interesse hätte. Er wußte wie er mich per Telefon und Telefax erreichen konnte – und falls sein Budget das nicht erlaubt, hätte er per E-Mail mit mir Kontakt aufnehmen können, ohne einen Pfennig für einen internationalen Anruf ausgeben zu müssen. Jedoch habe ich nie von ihm gehört!
Meine eigene Philosophie dazu: Wenn ich es mit einer umstrittenen Idee oder Persönlicheit zu tun habe, versuche ich immer der Sache oder Person „auf den Grund“ zu gehen, um zu einem gewissen Grad von Verständnis und Wahrheit zu kommen. Aber es gibt natürlich ein Problem, wenn man etwas oder jemandem „auf den Grund geht.“ Der Grund, d.h. das eigentliche Wesen der Sache oder Person, kann sich als etwas ganz anderes entpuppen als man erwartet hat und kann oft die eigenen Einbildungen und Vorurteile in Luft aufgehen lassen. In meinem Fall würde das Bild von mir, welches Herr Schobert Ihren Lesern präsentiert, nähmlich daß ich irgendwie hinter einer Nazistischen Verschwörung zur Unterwanderung verschiedener Musik Szenen stecke, ruiniert sein. Es tut mir leid Ihnen den Spaß zu verderben, aber Herr Schobert hat diese Theorie fabriziert, weil sie ein aufregendes und „angsterregendes“ Geschichtchen abgibt, die aber herzlich wenig mit der Realität gemeinsam hat.
Es ist höchst ironisch, daß ich wiederholt mit den Adjektiven „faschistisch“ und „nazi“ beschrieben werde, ich jedoch NIE in meinem Leben versucht habe, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Im Gegenteil, ich habe oft bestätigt daß ich für die totale, uneingeschränkte Redefreiheit bin. Es sind Artikel wie Herr Schoberts, die mit ihrem alarmierten Ton und ihrer überzogenen Hysterie Gruppen wie die Antifa dazu aufwiegeln, Dinge die sie nicht verstehen anzugreifen, nur weil sie angeblich mit dem sogenannten „Faschismus“ verbunden sind. Das unmittelbaren Folge solcher Artiel zeigte sich klar als z.B. vor kurzem Antifa Angehörige einen Nürnberger Plattenladenbesitzer bedrohten und Ausgaben der Zeitschrift Aorta beschlagnahmten (Aorta befaßt sich mit einer Vielfalt von esoterischen Themen, von welchen nur wenige etwas mit „Faschismus“ zu tun haben). Zu erwähnen ist auch das Feuerbomben des Tourbusses von der Musikgruppe Death In June. Oder der Angriff auf ein Konzert von Forthcoming Fire, wonach die verantwortlichen Antifa Leute zugaben, daß sie die Texte der Band eigentlich nie gelesen hatten. Die Frage stellt sich: Wer sind also die wahren Verbrecher und „Faschisten“? Wenn irgendeiner zu einer verschwörerischen, engstirnigen, irrationalen Weltanschauung beiträgt, die zu solchen kindischen Taten und ähnlichen Formen moderner Inquisition führt, dann ist es Alfred Schobert. Und ironischereise ist Alfred Schobert auch derjenige, der Intolerante Propaganda gegen Dinge verbreitet, die er nicht versteht oder mit denen er nicht einverstanden ist.
In seinem Artikel, der in einer absurd verzerrten Weise versucht meine Aktivitäten der letzten paar Jahre in einer Art Miniaturbiographie wiederzugeben, werden nur die Fakten ausgesucht mit denen Herr Schobert sein „Nazi-Portrait“ von mir vollenden kann, welches er so verzweifelt malen will. Er basiert viele seiner Belegstellen auf Aussagen, die ich vor vier oder fünf Jahren gemacht habe. Habe ich immer noch die selben Meinungen? Herr Schobert kann das nicht wissen weil er zu feige ist mich anzurufen und persönlich zu fragen. Ich erwarte nicht daß Ihre Leser sich die Mühe machen mich persönlich zu erreichen um herauszufinden was für ein Mensch ich wirklich bin, aber wenn einer Ihrer Journalisten meine Taten und Motive zusammenfassen will, in der Weise wie Herr Schobert es falscherweise denkt zu tun, dann ist das Ergebnis sehr schlechter Journalismus wenn er mit Absicht nicht mit mir spricht.
Ein schwedischer Autor, der ein weitaus besserer Forscher als Schobert ist, bedeutende Bücher verfasst hat und an zwei Universitäten tätig ist, kam vor kurzem nach Portland und interviewte mich einen ganzen Nachmittag lang für eine soziologische Studie, an der er arbeitet. Dieser Mann kommt aus einem linken Milieu und war als Jugendlicher sogar in der Antifa seiner Heimat tätig. Nachdem er mich stundenlang über meine Ansichten über das Geistige und über Sozio-Politik befragt hatte, gab er mir seinen Gesamteindruck von meiner Ideologie: „Du bist vor allem ein Anarchist und Individualist.“ Diese der Wahrheit entsprechende Einschätzung ist weit entfernt von den Fantasien eines Schobert. Keiner der mich tatsächlich kennengelent hat, mit mir ein intelligentes Gespräch geführt hat, oder mit mir eine Weile korrespondiert hat würde Herrn Schoberts Beschreibung von mir, daß ich nähmlich ein „Nazi“ bin und eine „braune Kulturoffensive“ führe, zustimmen. In seinem zeitgemäßen Gebrauch ist „faschistisch“ kein richtiges Adjektiv für meine Weltanschauung, noch habe ich mich selber je ein „Nazi“ genannt. Jeder der mich gut kennt, würde in der Meinung des Schwedischen Authoren mehr Warheit finden. Natürlich hat Herr Schobert das volle Recht in seiner Schwarz-Weißen Welt weiter zu leben, in der man entweder ein „Nazi“ ist oder nicht, abhängig davon, ob man seinen subjektiven Kriterien entspricht. Ich aber (und sicher viele andere auch) weigere mich solche allgemeinen Einstufungen gelten zu lassen.
In seinem ermüdent zynischem, höhnischem Schreibstil verweißt Schobert eine Erlärung, die ich für meine Plattenfirma geschrieben habe, als „Verharmlosungen und Beschönigungen“ von der Hand. Tatsächlich wurde diese Erklärung geschrieben nachdem Schobert einen füheren Artikel veröffentlicht hatte, indem er Blood Axis und andere anklagt, Teil einer Nazi Verschörung im musialischen Underground zu sein (er scheint eine richtige Karriere aus dieser Angstmacherei zu machen). Ich stehe zu meinem Wort, daß jeder Satz darin total aufrichtig und offen ist. Ich füge es diesem Brief an und fordere Sie auf (heraus), es abzudrucken:
„Blood Axis sieht sich als eine kulturelle, musikalische und geistige Kraft. Wir sind nicht, und haben uns nie in den politischen Prozess eingemischt. Keines der Mitglieder von Blood Axis ist je Mitglied einer politischen Partei oder Gruppierung gewesen, links oder rechts. Natürlich sind die Ideen und Werke von Blood Axis in verschiedener Weise interpretiert worden, und Michael Moynihan hat man alles mögliche genannt, von einen „Faschisten“ bis zum „Extremen Linken.“ In ähnlicher Weise ist die Musik von Blood Axis in Musikzeitschriften gleichermaßen als „schön“ und „böswillig“ und alles dazwischen beschrieben worden.
„Blood Axis ist eine umstrittene Musikgruppe und verwendet Themen und Symbolik die als beunruhigend aufgefaßt werden, besonders in einem Land wie Deutschland. Warum ist das so? Einfach weil Blood Axis der ehrliche Ausdrucksform der Interessen ihrer Mitglieder ist. Wir werden uns nicht dafür entschuldigen. Wenn man aber diese Interessen genauer analysiert, dann findet die „ideologische“ Untermauerung von Blood Axis ihre stärsten Vorgänger in den heidnischen Idealen des vorchristlichen Europas. Blood Axis ist sehr Europäisch in Haltung und Methode, und wir sind sehr beeinflußt und inspiriert von Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Prokofiew, und von den Gedichten Friedrich Nietzsches. In der Tat können wir ruhig sagen daß Nietzsche zweifellos der wichtigste philosophische Begleiter von Blood Axis ist. Wenn dann jemand behauptet, daß uns unsere Verbundenheit mit dem Heidentum und Nietzsches Schrifttum zangsläufig zu „neo-Nazis“ macht, so finden wir solche Folgerung höchst seltsam und unlogisch.
„Andere Musiker die bei Blood Axis mitgearbeitet haben sind Kelly Cowan und Robert Ferbrache, beide ehemalige Mitglieder der politisch linken und ekletischen Musikgruppe Human Head Transplant; Thomas Thorn, Mitglied der Gothic electro-Band The Eletric Hellfire Club; und Annabel Lee, Violinistin in der psychedelisch, neo-klassischen Band Amber Asylum die vor kurzem mit der linken Punk Gruppe Neurosis auf Tournee waren. Die Mitglieder von Blood Axis haben alle ihre eigenen Ansichten und werden nicht zur Gefolgschaft einer spezifischen Ideologie gezwungen, um an dem Projekt teilzunehmen.
„Blood Axis hat eine weltweite Zuhörerschaft, die von vielen verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen und verschiedenen Altersgruppen kommen und die Band passt in keine bequeme musikalische Nische – nicht Gothic, nicht Heavy Metal und auch nicht die der eletronisch-experimentellen Musik. Blood Axis ist keine, und war noch nie eine „Sinhead-Band,“ noch würde der durchschnittliche Sinhead Blood Axis‘ Musik mögen oder gänzlich verstehen. Dennoch wollen wir zu verstehen geben, daß es uns freut wenn jemand etwas lohnendes in unserer Musik findet, egal was derjenige glaubt oder ist. Wir sind entschiedene, ernste Befürworter der vollen Redefreiheit und Ausdrucksfreiheit. Wir unterstützen keine Zensur von Ideen, diejenigen inbegriffen, welche als „Radikal“ oder „gesellschaftsschadend“ angesehen werden, egal ob sie sich mit Politik, Geistigem, Sexualität, Moralität oder Drogen befassen. Blood Axis erwartet von ihren Zuhörern die Intelligenz ihre eigenen Weltanschauungen zu formen und wir verabscheuen deshalb jede Art von Meinungskontrolle und Einschränkung.
„Wenn ich meine eigene Weltanschauung zusammenfassen müßte, dann würde ich einfach in einem Wort sagen: ketzerisch. Viele Leute werden vielleicht Aussagen von mir oder die Präsentation von Blood Axis kritisieren, aber ich stimme eben nicht mit der Auffassung der Medien oder des Status Quo überein, daß ihre Meinungen richtig sind nur weil zufällig die Mehrheit der Gesellschaft davon überzeugt ist. Blood Axis ist ein Ausdruck meiner Gedankenwelt, und wenn diese Gedanken als inakzeptabel oder schädlich gelten, dann fordere ich die Welt heraus das mir zu beweisen. Bis meine Meinungen gesetzlich verboten werden, werde ich sie weiter so ausdrücken wie ich mich dazu gezwungen fühle. Ich habe noch nie versucht Andersdenkende oder Musikgruppen zum Schweigen zu bringen, und ich erwarte von anderer Seite die gleiche Höflicheit. Ich glaube die Musik sollte ein freies Forum der Ideen seiner zahleichen Schöpfer weltweit sein, wer immer die sein mögen. Wir sollten die Geschichte – und nicht die künstlichen Zensoren der „Thought Police,“ egal ob links oder rechts – entscheiden lassen, welche Ideen es wert sind weiteren Einfluß auf die Zukunft der Welt auszuüben. Ich bin weiterhin gewillt meine Ansichten mit jedem zu besprechen, der sich in einer intelligenten Weise an mich wendet.
Mit aufrichtigem Gruß,
Michael Moynihan
BLOOD AXIS“