Widerstand denken

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Michel Foucault und die Grenzen der Macht. Rezension von Regina Wamper. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) Vielseitig, in sich stimmig und kritisch werden Foucault’sche Widerstandskonzeptionen in dem von Daniel Hechler und Axel Philipps herausgegeben Sammelband „Widerstand denken“ diskutiert. Auf der Folie der Machtkonzeption Foucaults wird in den Beiträgen der Frage nachgegangen, wie Widerstand denkbar ist, wo er anfängt und wo er seine Grenzen findet. Ergänzt wird die gelungene, theoretische Ausarbeitung durch „Analysen von Widerständigkeiten“. Alt ist inzwischen der Anwurf gegen Foucault und andere poststrukturalistische Intellektuelle, ihre Subjekttheorien böten keinen Ort für Widerstände, keine Ausgangspunkte, keine Möglichkeiten. Ebenso alt ist die Foucaultrezeption, die seine Machttheorie übersieht und so der Diskurstheorie ihre politische und kritische Einbettung nimmt. Gegen beide Rezeptionsansätze wendet sich dieses Buch: Es wird nicht nur herausgearbeitet, dass Widerstand möglich sein kann, sondern…

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Werden wir alle Unternehmer?

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Von Hans Uske. Erschienen in DISS-Journal 17 (2008) „Der Unternehmer“ war einmal ein umstrittenes Wesen. Einerseits Garant dafür, dass die Freie Marktwirtschaft „Wohlstand für alle“ (Ludwig Erhard) produzierte, andererseits aber auch ein ständiges Ärgernis, weil er für soziale Missstände verantwortlich gemacht wurde. Viele wollten ihn bändigen, einige sogar abschaffen. Wer in den 70er Jahren rhetorisch gegen die Unternehmer zu Felde zog, konnte sicher sein, dass die negativen Konnotationen, die diese Herren umgaben, ihm einen Teil der Argumentationslast abnahmen. Denn vor dem inneren Auge erschien ein parasitäres Wesen, das sich von der Ausbeutung seiner Arbeiterinnen und Arbeiter ernährt, häufig in Form eines dicken Mannes mit Zigarre. Dieses Bild hat sich gründlich gewandelt. Wer heute die entsprechende Funktion im Sozialdiskurs bezeichnen will, muss zu anderen Figuren greifen, etwa der „Heuschrecke“ oder dem „gierigen Manager“. Unternehmer…

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Helden der Arbeit

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 Von Tom Karasek. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Mit dem neoliberalen Umbau der Gesellschaft geht die Schaffung eines neuen Menschentypus einher, der an die Erfordernisse der Arbeitswelt angepasst werden soll. Die Appelle an die Menschen, sich als Ganzes in den Dienst der Produktion zu stellen, wildern dabei in den Idealen von Kunst, Emanzipation und Dissidenz. Seit geraumer Zeit erscheinen in den Wirtschaftsteilen der großen „Qualitätszeitungen“ Berichte und Serien über herausragende „Wegweiser“ (SZ) oder „Menschen und Märkte[.]“ (FAZ). Dort werden die Vorbilder porträtiert mit denen der Standort wieder „voran“ kommt: Manager, Sanierer, hyperflexible Arbeitskräfte, ausgestiegene Politiker, die endlich die Wahrheit sagen dürfen. Zur üblichen Rhetorik gehört dabei die Verehrung des zupackenden Machers. Wie der französische Soziologie Pierre Menger in seinem jüngst erschienenen Buch Arbeit und Brot verdeutlichte, orientieren sich die Anforderungen am Arbeitsmarkt jedoch…

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Hermeneutik des Subjekts

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Vorlesungen von Michael Foucault. Eine Buchbesprechung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Zugegeben: Diese Vorlesungen sind nicht gerade eine Feierabendlektüre. Es handelt sich um 24 Vorlesungsstunden, ergänzt um Zusammenfassungen der Vorlesungen und eine über fünfzigseitige „Situierung der Vorlesungen“ durch Frédéric Gros, den Herausgeber dieses Bandes. Und man kann nicht sagen, dass die Lektüre in irgendeiner Weise „spannend“ wäre. Sie verlangt viel Geduld und die Bereitschaft, sich mit Foucault auf eine lange, aber letzten Endes doch überaus bedeutsame Reise zu begeben. Das liegt einmal an der Intensität der Textbetrachtungen, zum anderen aber an der Wichtigkeit des Themas: die Darstellung des Wandels der griechisch-römischen zu Vorstellungen einer christlichen Ethik des Subjekts, wie sie zumindest teilweise auch heute noch unsere „Seelen“ beherrscht. Frédéric Gros bringt Foucaults Argumentationsgang auf den Punkt, wenn er schreibt: „Diese…

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„Der irre Saddam setzt seinen Krummdolch an meine Gurgel!“

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Fanatiker, Fundamentalisten, Irre und Traffikanten - Das neue Feindbild Süd ((Vortrag, gehalten bei der Tagung des Bundes für soziale Verteidigung in Köln-Deutz. Eine Kurzfassung erschien am 16. Januar 1991 in der Frankfurter Rundschau. Das Manuskript wurde im Dezember 1990 abgeschlossen.)) Eine Analyse von Jürgen Link Ich möchte mit einigen kurzen Reflexionen zum Begriff "Feindbild" beginnen. Dieser Begriff wird in einer Reihe verschiedener Disziplinen in verschiedenem Sinne verwendet. Ich selbst möchte eine diskurstheoretische Orientierung zur Diskussion stellen - und kann das, meine ich, mit einigermaßen gutem Gewissen tun, weil diese Orientierung explizit auf Interdisziplinarität und Integration mit anderen Ansätzen, etwa psychoanalytischen und sozialpsychologischen, angelegt ist. Um den von mir vorzuschlagenden, eingeschränkten und möglichst operativen Begriff eines "Feindbildes" zu erklären, möchte ich von einer Formulierung ausgehen, die Heinrich Böll in seiner vielleicht bekannten Feindbild-Rede verwendet…

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