Michel Foucault als Diskursivitätsbegründer

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Interview mit Rolf Parr (Universität Bielefeld), Mitherausgeber des Foucault-Handbuches. Erschienen in DISS-Journal 17 (2008) DISS-Journal: Du hast an der Herausgabe des Foucault-Handbuches mitgearbeitet, das Anfang September bei Metzler erschienen ist. Das Handbuch stellt den gesamten Foucault vor, seine Werke, zentralen Begrifflichkeiten und Konzepte sowie seine Rezeption und Wirkung in nahezu allen kulturwissenschaftlichen Disziplinen. Nun ‚boomt’ Foucault weiterhin, wohl gerade auch wegen der fortdauernden Rezeption der 4-bändigen Kleinen Schriften (Dits et Écrits). Was versprecht Ihr Euch als Herausgeber von diesem neuen voluminösen Band? Rolf Parr: Auf einen ersten, kurzen Nenner gebracht: dass Foucault auf der einen Seite nicht nur ‚philologisch’ zum ‚Klassiker’ und damit in seinem politischen Wirkungspotenzial still gestellt wird (man könnte von ‚klassifiziert’ in Analogie zu ‚mumifiziert’ sprechen), auf der anderen, dass er nicht nur von den je eigenen disziplinären Anschlüssen bzw.…

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Entre las culturas: caminos fronterizos en el análisis del discurso

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Von Siegfried Jäger, erschienen in: Discurso & Sociedad, Vol 2(3) 2008, S. 503-531. [Spanische Übersetzung des Textes "Zwischen den Kulturen: Diskursanalytische Grenzgänge, in: Andreas Hepp / Rainer Winter (Hg.): Kultur - Medien - Macht, 3. Aufl. Wiesbaden 2006, S. 327-365"] Resumen: Este artículo enfoca sobre la cuestión de las condiciones de desarrollo de las sociedades multiculturales pacíficas y cuales barreras deben ser cruzadas en tal desarrollo. Esta cuestión se plantea dentro de un marco teórico discursivo inspirado por el filósofo francés Michel Foucault. Según este marco, el mundo, expuesto a la política de la globalización, debe ser comprendido como un "enjambre" o “hormigueo” (Alemán: “Gewimmel”) discursivo que produce las pautas aplicadas en la construcción de la realidad. De tal manera, se hacen explícitas las dificultades confrontadas por las sociedades multiculturales, y al mismo tiempo se…

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Der Oldenburger Ansatz der KDA

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Warum sprachwissenschaftliche Analyse unverzichtbar ist. Diskursbegriff und Zielsetzungen des Oldenburger Ansatzes . Von Franz Januschek. Erschienen in DISS-Journal 16 (2007) ((Der im Folgenden dargestellte Oldenburger Ansatz einer Kritischen Diskursanalyse ähnelt in vielen Hinsichten dem Duisburger Ansatz der KDA, ist aber stärker sprachwissenschaftlich angelegt und stärker auf Einzeltexte orientiert. Für die Erweiterung und Präzisierung der „Werkzeugkiste“ Kritischer Diskursanalyse ist er u. E. sehr interessant. S.J.)) Kritische Diskursanalyse: wie die Philosophie zur Praxis wurde Kritische Diskursanalyse (KDA) beruft sich meistens auf Michel Foucault. Foucault analysierte Diskurse – allerdings nicht, weil ihm das moralisch oder politisch geboten erschien, sondern weil es für ihn die einzig verbleibende Möglichkeit zu philosophieren war. Denn Foucault war zuallererst Philosoph und er hatte sich natürlich mit Kant, Marx und den neueren philosophischen Ansätzen des 19. und 20. Jahrhunderts auseinander gesetzt. Auch…

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Diskursanalyse(n) in Deutschland

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Ihre Entwicklung und gesellschaftliche Relevanz. Ein (unvollständiger) Überblick von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 16 (2007) Das kulturwissenschaftliche Interesse an der sich an Michel Foucault orientierenden Diskursanalyse boomt. Es gibt inzwischen wohl kaum eine wissenschaftliche Disziplin, die sich nicht auf die eine oder andere Spielart von Diskursanalyse im Anschluss an Foucault oder – seltener – auch an Derrida zu stützen versucht, wobei solche Versuche in der Regel oder doch oft mit dem Bemühen einhergehen, eigene theoretische und methodologische Konzepte zu entwerfen und anzuwenden. ((Das gilt insbesondere für die Geistes- und Sozialwissenschaften, zunehmend aber auch für die Naturwissenschaften.)) Im Ergebnis sehen wir zurzeit einen - natürlich unabgeschlossenen - Prozess vor uns, der in Deutschland Anfang der 80er Jahre etwas zaghaft begonnen hat, heute aber zu einem breiten Fluss unterschiedlichster Ansätze geführt hat, der sich…

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Versuch über den Normalismus

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Wie Normalität produziert wird. Eine Buchbesprechung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Nach knapp 10 Jahren der ersten Auflage dieses wichtigen Buches liegt nunmehr die 3., aktualisierte Ausgabe vor, die insbesondere auch eine Diagnose der großen „Denormalisierungen“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts enthält. Das Ziel dieser Untersuchung war und ist es, „ein sowohl systematisch konzises wie historisch plausibles Konzept des «Normalismus » zu entwickeln, worunter ein spezifisch modernes und nur modernes kulturelles Regime verstanden wird, das – gestützt auf kontinuierlich und flächendeckende Verdatung – routinemäßig Normalitäten produziert und reproduziert.“ Bei diesem Konzept des Normalismus handelt es sich um einen wegweisenden Beitrag zur Kulturwissenschaft, der den Blick auf aktuelle Entwicklungen zu schärfen und ihre prognostische Kapazität zu erhöhen geeignet ist. In dem völlig neuen Schlußteil des Bandes zeigt der Autor auf, daß…

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Hermeneutik des Subjekts

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Vorlesungen von Michael Foucault. Eine Buchbesprechung von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Zugegeben: Diese Vorlesungen sind nicht gerade eine Feierabendlektüre. Es handelt sich um 24 Vorlesungsstunden, ergänzt um Zusammenfassungen der Vorlesungen und eine über fünfzigseitige „Situierung der Vorlesungen“ durch Frédéric Gros, den Herausgeber dieses Bandes. Und man kann nicht sagen, dass die Lektüre in irgendeiner Weise „spannend“ wäre. Sie verlangt viel Geduld und die Bereitschaft, sich mit Foucault auf eine lange, aber letzten Endes doch überaus bedeutsame Reise zu begeben. Das liegt einmal an der Intensität der Textbetrachtungen, zum anderen aber an der Wichtigkeit des Themas: die Darstellung des Wandels der griechisch-römischen zu Vorstellungen einer christlichen Ethik des Subjekts, wie sie zumindest teilweise auch heute noch unsere „Seelen“ beherrscht. Frédéric Gros bringt Foucaults Argumentationsgang auf den Punkt, wenn er schreibt: „Diese…

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Wahrheitskämpfe und „Fernsehgeschichte“

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Interview mit dem Historiker Ulrich Brieler (Leipzig) anlässlich des Historiker-Tages 2006. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) DISS-Journal: 2006 hat sich der Historikertag u.a. mit der Frage beschäftigt, wie die „Macht der Bilder“ (gemeint waren insbesondere Fotos und Filme) den Blick – nicht nur – der Historiker beeinflusst und vielfach verfälscht hat. Implizit wird gefordert, den Bildern zu misstrauen und sie gründlich auf ihre Authentizität bzw. ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Das bezeichnet man auch als „iconic“ oder „visual turn“. Du sprichst in Deinem Buch von der Unerbittlichkeit der Historizität. Wie verträgt sich das mit der Vorstellung, dass Bilder und Fotos „der (historischen) Wahrheit“ auf die Sprünge helfen könnten, wenn man sie nur gut recherchiert und ihre oft falschen Interpretationen vermeidet? Ulrich Brieler: Mit den „turns“ ist das so eine Sache. Man kommt mit dem…

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Eine Stimme von anderswo

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Ein Nachruf auf Alfred Schobert. Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Anfang November erschien ein fulminanter Aufsatz von Alfred Schobert, mit dem Titel: „Eine Stimme von anderswo. ‚Das Messianische‘ und die Politik im Werk Jacques Derridas der 90er Jahre“. ((In Margarete Jäger und Jürgen Link (Hg.): Macht – Religion – Politik. Zur Renaissance religiöser Praktiken und Mentalitäten, Münster (Unrast) 2006, S. 61-96. Der Sammelband enthält die Vorträge des DISS-Colloquiums 2005.)) Alfred Schobert hat das Buch, das diesen erweiterten Vortragstext enthält, zwar noch in die Hände bekommen. Er ist am 18. November im Alter von 43 Jahren gestorben. Doch wir hören noch seine Stimme, ihren rheinischen Klang, wie ein Kollege aus Erlangen meinte; und wir werden diesen Klang noch lange hören, besonders aber, was er in diesem Klang mitzuteilen hatte. Unbekannt bekannt…

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kultuRRevolution – ein notwendiges Konzept

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Interview von Siegfried Jäger mit Jürgen Link, dem Gründer und Herausgeber der kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Siegfried Jäger: Die erste Ausgabe der kultuRRevolution erschien 1982. Würdest Du der Zeitschrift auch heute noch diesen Namen geben? Jürgen Link: Um 1980 war die mit dem Signifikanten „Revolution“ verbundene Euphorie vieler 68er aus Desillusion bereits in Reue über einen imaginären Vatermord umgeschlagen. Jedenfalls war auch dem letzten klar, dass nach den mehr oder weniger glatten „Transitionen“ in Portugal und Spanien so etwas wie „revolutionärer“ Sozialismus mindestens in der nördlichen Hemisphäre (heute würde ich sagen: in den oberen Normalitätsklassen) bis auf weiteres „abgehakt“ war. Bei vielen erfasste diese Reue sofort auch die Kombination mit dem Signifikanten „Kultur“ (wobei die Desaster in China als zusätzlicher Katalysator wirkten). In dieser Situation wollten wir…

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Überraschende Einsichten

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Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Eigentlich sind die vier dicken Bände der kleinen Schriften Foucaults wegen ihrer Fülle von Texten (Interviews, Besprechungen, Essays, Interventionen) kaum zu besprechen, und das soll hier auch gar nicht erst versucht werden. Soviel sei gesagt, dass sie selbst für Kenner des Foucaultschen Oeuvres eine Fülle von oft völlig überraschenden Einsichten enthalten, die das Denksystem des französischen Philosophen nicht nur abrunden, sondern in manchen Punkten auch zu erweitern geeignet sind. So dürfte manche(n) der folgende lapidare Satz aus dem vierten Band „Alle diejenigen, die sagen, dass es für mich die Wahrheit nicht gibt, sind Geister, die es sich zu einfach machen.“ (S. 825) nicht nur überraschen, sondern vielleicht auch entsetzen, denn er scheint die einleuchtende Einsicht Foucaults, dass es immer nur jeweils gültige Wahrheiten…

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