„ …das ist Pack, das sich hier rumgetrieben hat“

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Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender, am 24. August 2015 zu Migration und Flucht Eine Analyse von Jobst Paul, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) Nachdem es am 22. August 2015 vor einer Flüchtlingsunterkunft in Heidenau (Sachsen) zu rechtsterroristischen Gewaltakten gekommen war, besuchte Sigmar Gabriel, Vizekanzler und SPD-Vorsitzender, am 24. August 2015 die Unterkunft und forderte die Bestrafung der Täter. Dabei nahm er u.a. den Ton auf, den zuvor u.a. auch der Berliner Tagesspiegel mit der Titelzeile „Brauner Mob hetzt weiter gegen Asylsuchende“ ((Meisner, Matthias, Flüchtlinge in Heidenau. Brauner Mob hetzt weiter gegen Asylsuchende (http://www.tagesspiegel.de/politik/fluechtlinge-in-heidenau-brauner-mob-hetzt-weiter-gegen-asylsuchende/12220878.html) )) gesetzt hatte, verschärfte den Ton aber, indem er die gewalttätigen Demonstranten als „Pack“ bezeichnete. Die mediale Berichterstattung übernahm diesen Ton in vielfacher Form. Der Spiegel titelte z.B. „Sigmar Gabriel wettert in Heidenau gegen den braunen Mob“ ((http://www.spiegel.de/politik/deutschland/heidenau-sigmar-gabriel-besucht-fluechtlingsunterkunft-a-1049582.html.)), während die Süddeutsche Zeitung…

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„Wir können nicht die ganze Welt retten.“

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Der Generalsekretär der CSU Andreas Scheuer zu Migration und Flucht im Juli 2015. Eine Analyse von Jobst Paul, erschienen in DISS-Journal 30 (2015) „An den Grenzen stehen 60 Millionen Flüchtlinge. Wie sollen wir dieser Massen Herr werden? Wir können nicht die ganze Welt retten.“ Andreas Scheuer (Generalsekretär der CSU) Dies äußerte Andreas Scheuer, Generalsekretär der CSU, im Rahmen eines Gesprächs mit der Passauer Neuen Presse, das am 20. Juli 2015 veröffentlicht wurde. ((Scheuer zur Asylpolitik: „Können nicht die ganze Welt retten“. In: Passauer Neue Presse (Lokalteil) vom 20.07.2015 [http://www.pnp.de/region_und_lokal/stadt_und_landkreis_passau/passau_stadt/1749952_Scheuer-zur-Asylpolitik-Koennen-nicht-die-ganze-Welt-retten.html].)) Scheuer griff dabei auf Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ((Vgl. World at War. UNHCR Global Trends 2014. Forced Displacement 2014. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/zahlen-fakten.html.))  vom Juni 2015 zurück, wonach sich Ende 2014 „weltweit knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht“ befanden. Betroffen waren/sind zumeist Menschen in Bürgerkriegsregionen und…

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Ausnahmezustand

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Diskursanalyse des G8-Gipfels in Heiligendamm ((Dieser Artikel stellt komprimiert die Ergebnisse einer längeren Forschungsarbeit vor, die im Sommer 2015 im Universi Verlag unter dem Titel „Ausnahmezustand im Sicherheits- und Krisendiskurs“ erscheinen wird.)) Von Anna-Lena Dießelmann. Erschienen in DISS-Journal 29 (2014) Gegenwärtige Katastrophen und Krisen lassen vermuten, dass das Verhältnis zwischen dem Normalverlauf und dem Ausnahmezustand immer häufiger ins Wanken gerät. Es gibt keine ausgewogenen langen Phasen eines planmäßigen Systemverlaufs mit seltenen, je kurzen Unterbrechungen (mehr). Ausdrücke wie Notstand ((Kursivierungen markieren im Folgenden Ausdrücke, die als Topoi im Analysekorpus vorkommen, GROSSBUCHSTABEN dahingegen die analytisch gewonnenen, übergeordneten Kategorien LAGE und FEIND.)) und Krise gewinnen deshalb eine charakteristische Ambivalenz: Einerseits stehen sie für den Inbegriff „außerdiskursiver“ Ereignisse (Balke et al. 1992), andererseits müssen sie per definitionem „ausgerufen“, also diskursiv zirkuliert werden. Darin besteht ihre linguistische oder…

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Diskursforschung: Was soll das, soll sie was?

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Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 29 (2014) 1. Schritt: Rezension zu Diskursforschung. Ein interdisziplinäres Handbuch ((Der Rezensionsteil dieses Artikels ist auch erschienen in der online-Zeitschrift r:k:m. (http://www.rkm-journal.de/archives/17341, Abruf 22.5.2015) )) Das hier vorgelegte umfängliche Handbuch Diskursforschung stellt die erste Veröffentlichung der Reihe DiskursNetz im transcript Verlag dar, die von Johannes Angermuller, Eva Herschinger, Felicitas Macgilchrist, Martin Nonhoff, Martin Reisigl, Juliette Wedl, Daniel Wrana und Alexander Ziem betreut wird. Diese Autorinnen und Autoren sind Mitglieder eines Gemeinschaftsprojekts von Forschenden aus unterschiedlichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen, vornehmlich aus Deutschland, die sich mit dem Thema Diskurs im weitesten Sinne befassen. Und damit deutet sich bereits das Dilemma dieses Projektes an: Die hier vorgelegten rund 60 Artikel operieren mit den unterschiedlichsten Diskursbegriffen und beziehen auch solche Konzepte ein, die mit gängigen Verständnissen von Diskurs in den…

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Eigene Sichtweisen hinterfragen

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Ergebnisse und Schlussfolgerungen einer Diskursanalyse zur Migration aus Südosteuropa in lokalen Duisburger Medien Von Iris Tonks und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 29 (2015) Im Auftrag der Open Society Foundations (OSF) wurde im DISS im Frühjahr eine Diskursanalyse Einwanderungsdiskurs in lokalen Medien erstellt. Im Mittelpunkt stand dabei die Berichterstattung um die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 2014. ((Die Studie wurde erstellt von Iris Tonks, Zakaria Rahmani, Margarete Jäger, Maren Voetsch und Pia Götzen.)) Berücksichtigt wurden die Duisburger Lokalteile der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und der Rheinischen Post (RP), sowie die des Stadtpanoramas und des Wochenanzeigers. Die Ergebnisse wurden am 26. März 2015 in einem Workshop vorgestellt und mit Vertreter_innen der Stadtverwaltung und zivilgesellschaftlicher Organisationen im Hinblick auf mögliche Perspektivwechsel diskutiert. Leider ist es –…

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Workshop-Konzept zur Kritischen Diskursanalyse

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Die Diskurswerkstatt entwickelt ein Konzept zur Einführung in die Kritische Diskursanalyse (KDA) Von Isolde Aigner. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Die Diskurswerkstatt konzipiert zurzeit verschiedene Module, die im Rahmen von Workshops zur Einführung in die Kritische Diskursanalyse (KDA) eingesetzt werden können. Solche Workshops richten sich beispielweise an Promotionskolloquien oder Seminare zur qualitativen Sozialforschung, aber auch Personen, die in der Bildungsarbeit tätig sind. Vorgesehen sind verschiedene Module bzw. Seminareinheiten, mit denen die KDA sowohl innerhalb der Diskursforschung insgesamt eingeordnet und in ihre theoretisch-methodischen Grundlagen und Analysekategorien eingeführt wird. Daran anknüpfend soll den Teilnehmenden im Rahmen von praktischen Übungen und Arbeitsgruppen ermöglicht werden, sich mit der Anwendung der KDA und ihren „Werkzeugen“ vertraut zu machen und die (kritischen) Potentiale von Diskursanalysen herauszuarbeiten. Neben der Entwicklung von theoretisch-methodologischen Einführungsvorträgen wird deshalb ein Praxisteil zur KDA methodisch-didaktisch…

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What Institutions can do

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DISS-Expertise zu „What Comics can do“ an der Universität Duisburg-Essen Von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Das DISS erstellt im Auftrag der Studierendenschaft der Universität Duisburg-Essen eine Expertise zu den Vorgängen um eine Posterausstellung in den Räumen der Essener Universitätsbibliothek im Sommer 2013. Die Ausstellung hatte im universitären Raum zu heftigen Diskussionen und Reaktionen geführt, in deren Verlauf ein Plakat von einer Doktorandin entfernt wurde. Die Vorgänge erreichten bundesweite Medienaufmerksamkeit. Der Streit um die Ausstellung „What Comics can do - Recent Trends in Graphic Fiction“ hat Wirkungen weit über den universitären Raum hinaus entfaltet. Was den Vorfall für die Berichterstattung interessant machte, waren die näheren Umstände: So gab die Doktorandin an, sie sei muslimischen Glaubens und das Plakat habe ihre religiösen Gefühle verletzt. Die Institutionen der Universität zeigten sich unsicher,…

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Der Problembär im deutschen Wald

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Eine Rezension von Rolf van Raden. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Sommer 2006: Deutschland diskutiert über die Gesundheitsreform und die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Doch oh Wunder: Ein weiteres Thema kann sich in diesen Tagen durchsetzen: „Bruno, der Problembär“ betritt bayrischen Boden und wird schließlich erschossen. In einer unterhaltsamen wie erkenntnisreichen kleinen Buchveröffentlichung hat David Freydank den Fall diskursanalytisch unter die Lupe genommen und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Den Einstieg in die Untersucheung liefert eine vormals geheime US-Depesche, die von Wikileaks 2010 veröffentlicht wurde. In ihr wundern sich die Beobachter*innen der US-amerikanischen Botschaft, dass der Fall Bruno in Deutschland so eine herausragende Rolle spielte, und stellen fest: „The incident also offers a snippet of insight into German attitudes toward environment.“ Diese Spur nimmt David Freydank dankbar auf. Worum es geht? Im Sommer 2006…

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Diskurstheorie und Kritik

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Von Nietzsches zu Foucaults Genealogie und zu Martin Saars „Genealogie als Kritik“, mit einem Blick auf die Folgen dieser philosophischen Spur für die Kritische Diskursanalyse Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Dass die Wahrheit nur von dieser Welt ist, macht nicht nur Michel Foucault Sorgen. Schließlich handelt es sich um das Problem aller Philosophie und des Glaubens an Gott oder Götter. Foucault zieht angesichts der Vielfalt und Heterogenität der Antworten den Schluss, es gebe nur historisch (und regional) jeweils gültige Wahrheiten, aber eben keine objektiven oder absoluten Wahrheiten. Doch stimmt das wirklich? Meint doch Foucault auch, dass die Wahrheit das wichtigste Thema all seiner Werke sei. Aber welche Wahrheit? Und in welcher Beziehung steht sie zur Macht, zu den Mächten und zum Wissen? Und mehr noch: Gibt es neben den historisch…

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Was ist neu an „neuer Migration“?

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Ein Werkstattbericht von Katharina Schoenes und Hannah Schultes. Erschienen in DISS-Journal 28 (2014) Seit Anfang 2013 wird vermehrt über einen Anstieg der Migration aus von der Krise und der europäischen Austeritätspolitik besonders betroffenen Staaten wie Spanien, Griechenland, Italien oder Portugal diskutiert. So sprach der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in seinem Jahresgutachten 2013 von einem „krisenbedingten Wanderungseffekt“, der Migrationsforscher Thränhardt (2013) konstatierte für Europa und die Bundesrepublik „eine Re-Europäisierung der Migration“, und das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL widmete den „neuen Migrantinnen“ Anfang 2013 seine Titelgeschichte: „Die neuen Gastarbeiter“ (9/2013). Überlagert wurde der Fokus auf krisenbedingte Migration aus Südeuropa im Laufe des Jahres 2013 durch eine gesteigerte politische und mediale Aufmerksamkeit für die Migration aus Südosteuropa. Dies geschah vor allem im Kontext des Inkrafttretens der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit für Menschen aus Bulgarien und…

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