Jens Bünnig ist tot

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Nachruf auf einen Freund, Genossen und Kollegen. Von Walter Schulz.  Erschienen in DISS-Journal 19 (2010) Jens Bünnig gehörte zu einem politischen Freundeskreis, aus dem heraus 1987 das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung gegründet worden ist. Die Arbeit des DISS hat er immer kritisch und solidarisch begleitet. Lange hat er einer schweren Krankheit getrotzt, am Ende hat seine Kraft nicht gereicht. Am 25. April 2010 ist er in Duisburg gestorben. Jens war ein unermüdlicher Kämpfer für die Menschenwürde, geprägt von der Erfahrung des deutschen Desasters, der bleiernen Unfähigkeit zu trauern über die Verbrechen des Nationalsozialismus, die Leiden der Opfer, die seelischen, kulturellen und moralischen Verwüstungen, die der Faschismus hinterlassen hatte und in denen sich eine von neuem Wohlstand befriedete Gesellschaft einrichtete. Am Aufruhr der Jungen, der Schüler, Studenten und der politisch aktiven Teile…

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Anmerkungen zu Jürgen Links Roman „Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung“ Von Marianne Schuller. Erschienen in DISS-Journal 18 (2009) In einem wahrscheinlich 1928 geschriebenen Essay hat Ernst Bloch die alltägliche, gleichwohl rätselhafte Figur des ‚Déjà-vu’ in den Horizont seines Denkens der Utopie gerückt ((Ernst Bloch, .Bilder des déjà-vu.., in: Gesamtausgabe in 16 Bdn. Bd. 9, 232-242.)). Im Déjà-vu sieht Bloch nicht die Wiederkehr von etwas Gewesenem, sondern ganz im Gegenteil: die ‚Begegnung’ mit etwas Nicht-Gewordenem: als Figurierung ungewordener Erlebnisse. Es sind „solche zwischen Lippe und Kelchesrand“. Nach diesem ebenso fragilen wie haarscharfen Bild eines Zwischen – zwischen Lippe und Kelchesrand, zwischen eben noch und noch nicht – erscheint das Déjà-vu als Gegenwärtigkeit eines Ungewordenen, als Erfahrung eines nie Erfahrenen ((Während das „uneigentliche des Déjà-vu allemal selber halb…

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kultuRRevolution – ein notwendiges Konzept

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Interview von Siegfried Jäger mit Jürgen Link, dem Gründer und Herausgeber der kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Siegfried Jäger: Die erste Ausgabe der kultuRRevolution erschien 1982. Würdest Du der Zeitschrift auch heute noch diesen Namen geben? Jürgen Link: Um 1980 war die mit dem Signifikanten „Revolution“ verbundene Euphorie vieler 68er aus Desillusion bereits in Reue über einen imaginären Vatermord umgeschlagen. Jedenfalls war auch dem letzten klar, dass nach den mehr oder weniger glatten „Transitionen“ in Portugal und Spanien so etwas wie „revolutionärer“ Sozialismus mindestens in der nördlichen Hemisphäre (heute würde ich sagen: in den oberen Normalitätsklassen) bis auf weiteres „abgehakt“ war. Bei vielen erfasste diese Reue sofort auch die Kombination mit dem Signifikanten „Kultur“ (wobei die Desaster in China als zusätzlicher Katalysator wirkten). In dieser Situation wollten wir…

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Bravo, da gehört Mut zu!

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Er hat sich ohne Wenn und Aber für seine Gewalt entschuldigt. Von Jürgen Link, erschienen im DISS-Journal 8 (2001)  Meine Damen und Herren Medienvertreter, ich begrüße Sie. Sie sind wegen des bewußten Fotos mit mir und dem Polizisten gekommen und erwarten meine Entschuldigung. Sie werden die Entschuldigung für meine Gewalt bekommen, aber ein bißchen anders. Als die Fotos in den Medien auftauchten, war uns allen im Hause, mich eingeschlossen, sofort klar, daß eine Entschuldigung fällig wäre. Ich beauftragte meinen Staatsminister L.V. mit der Vorbereitung dieser Entschuldigung. Er arbeitete sehr schnell eine absolut astrein professionelle Vorlage aus. In der Besprechung war ansonsten die Meinung vorherrschend, daß eine gute Entschuldigung, gekoppelt mit einem brutalst möglichen Geständnis, in der augenblicklichen politischen Landschaft, also nach dem Trauerspiel mit H.K., sehr produktiv sein kann. Alle meine Berater sahen…

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