Rechter „Kulturkampf“: Symanek und die DDVB

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Die VAWS (=„Verlag + Agentur Werner Symanek“) in Mülheim. Eine Dokumentation mit einer Anmerkung von Alfred Schobert Symanek trat bereits in jungen Jahren als rechtsextremer Funktionär in Erscheinung. Im November 1983 unterzeichnete Werner Symanek jun., damals in Gladbeck ansässig, als Parteivorsitzender die Satzung der Deutsch Demokratische Volksbewegung (DDVB). Ob die Parteigründung in Zusammenhang mit damals anstehenden Organisationsverboten stand (im Dezember 1983 wurden die Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten, ANS/NA, und die Aktion Ausländerrückführung, AAR, verboten) und als legale Auffangorganisation intendiert war, bleibt Spekulation. Symaneks Stellvertreter war Gerhard Mronga. Als Kassenwart der in Bottrop sitzenden Partei fungierte Werner Symanek sen. Für „Propagandaleitung“, wie es offiziell hieß, waren Peter Tillmann und Christian Denda verantwortlich; Hans Bremer diente als Organisationsleiter. Inhaltlich fiel das knappe Grundsatzprogramm der DDVB durch besondere Plumpheit auf. So heißt der letzte der zehn…

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Netze, Viren, Ströme

Von Alfred Schobert. Wurzeln und das Reich oder: Wie Alain de Benoist mit Carl Schmitt der „Dampfwalze der Globalisierung“ trotzen will. Im Apparat geringfügig erweiterte Fassung des Aufsatzes in kultuRRevolution – Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie H. 44, S. 23-33. Ein ganzes Bündel von Gründen legt die Beschäftigung mit Alain de Benoist in der kultuRRevolution nahe, wenn man sich die Dauerbrenner der Zeitschrift vor Augen hält. Und ihren Titel, denn „Kulturrevolution von rechts“ heißt eine Aufsatzsammlung de Benoists. Die allgemeine „Lage“ (wie man in diesen von Carl Schmitt bezauberten Kreisen gerne sagt) hat de Benoist, Benjamin Barber folgend, auf die Formel „Konfrontation zwischen 'Djihas' [sic] und 'McWorld'“ gebracht, was auf den von der kRR mehrfach angekündigten Themenschwerpunkt „McWorld“ verweist sowie auf das Dauerthema Neorassismus. Bei der Herausbildung der neorassistischen Diskursposition und der wissenschaftsförmigen Fundierung von Rassismus hat…

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Graswurzelrevolution von rechts?

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Zum Versuch jüngerer Vertreter der "Neuen" Rechten, in der Dark-Wave-Szene Fuß zu fassen. Von Alfred Schobert. Zuerst erschienen im Reader zur Konferenz gegen Rechts "Wider die Gewöhnung - der rechte Zeitgeist und seine Abwehr" in Nürnberg 15./16. Mai 1998 ((Veranstaltet vom der AG Rechtsextremismus beim Parteivorstand der PDS )) 1. Rechtsextreme Infiltrationsstrategie: Entwurf und Umsetzung "Pardon, ich höre Popmusik", überschrieb der frühere Neonazi ud spätere FPÖler Jürgen Hatzenbichler (vgl. Kellershohn 1994b, S. 77-86) leicht ironisch einen Artikel in Nation & Europa (3-4/91, S. 86-88). Hatzenbichler thematisierte die "durch-amerikanisierte Kunstöffentlichkeit von heute" (S. 86) und die rechte Abneigung gegen derartige "Massenkultur". "Amerikanismus" definiert Hatzenbichler als die "totale Durchsetzung unserer Kultur mit einem künstlichen Produkt, amerikanischer 'Kultur' eben, das sich aus mehreren kulturellen Einflüssen afrikanischer und europäischer Art bildete" (ebd.). Ist die rechte Kritik am…

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Geheimnis und Gemeinschaft

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Die Dark-Wave-Szene als Operationsgebiet 'neurechter' Kulturstrategie. Von Alfred Schobert. Zuerst erschienen in: Wissenschaft macht Politik. Intervention in aktuelle gesellschaftliche Diskurse. Siegfried Jäger zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Gabriele Cleve, Ina Ruth, Ernst Schulte-Holtey u. Frank Wichert. Münster: Westfälisches Dampfboot 1997, S. 384-395. Streit zwischen einer 'neurechten', an der Nouvelle Droite um Alain de Benoist orientierten und historisch unhaltbaren, auf das 'Eigene' zielenden Besinnung auf das Heidentum auf der einen Seite, einer 'altrechten' im Humus des Völkischen gedeihenden Position auf der anderen hat Siegfried Jäger (1994) analysiert. Beides sind Versuche der Erfindung des Ureigenen und als solche zur Inkonsistenz verurteilt (was praktische Applikationsversuche nicht ausschließt). Ein wegen seines Eklektizismus und - allerdings auf die Wahl der Mittel beschränkten - ostentativen Modernismus nur schwer zu situierender Beitrag zur Debatte um den Kulturbegriff in der JUNGEN…

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AUF TEUFEL KOMM RAUS

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Die "schwarze Szene" - eine Jugendsubkultur zwischen Medienklischees, neokonservativer 'Wertekulturpolitik' und rechtsextremen Vereinnahmungsversuchen. Von Alfred Schobert, Zuerst erschienen in Deutsche Lehrer-Zeitung. Unabhängige Zeitung für Schule und Gesellschaft 19-20/1997, S. 9. Wenn die Redaktion nicht glaubwürdig versichern würde, daß es sich um eine der Layout-Hektik geschuldeten Panne handelte, böte das DLZ-Special "Jugendkultur" vom Januar 1997 ein treffendes Beispiel, wie eine jugendliche Subkultur im Mediendiskurs als Schreckgespenst aufgebaut wird. Ausgerechnet die Teile eines Textes, die dem interessierten Medienklischee von der "Gruftie-" oder "schwarzen Szene" als Hort gefährlicher satanistischer Umtriebe widersprachen, waren ersatzlos weggefallen. Die DLZ schien in den Chor derer einzustimmen, die Sitte, Anstand und das christliche Abendland bedroht sehen. Derlei Stimmen prägen den Mediendiskurs zum Thema. Außer im Zusammenhang mit Satanismus sind die "Grufties" Medien nicht der Rede wert. In der ersten Jahreshälfte 1996…

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Heidentum, Musik und Terror

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Michael Moynihan versucht, ein internationales braunes Netz zwischen verschiedenen Musikszenen zu spannen. Von Alfred Schobert (mit einem dokumentarischen Anhang: Moynihans Antwortbrief an die junge Welt vom 13.7.1997). Zuerst erschienen unter dem fehlerhaften Titel "Heldentum, Musik und Terror" in der jungen Welt vom 18.4.1997, S. 13. Vor einigen Tagen verhaftete die norwegische Polizei bei Bergen sechs Mitglieder einer neonazistischen Terrorgruppe und stellte ein umfangreiches Waffenarsenal sicher. Beim Kopf der Gruppe, der 49jährigen Lene Bore, fanden sich detaillierte Pläne für Attentate auf norwegische Politiker und Politikerinnen. Die hier deutlich werdende "ungemein dramatische Entwicklung" (so zitiert die taz den Soziologen Henrik Lund) strahlt direkt auf verschiedene internationale Musikszenen aus. Bores Sohn, Varg Vikernes von der Black Metal Band Burzum und selbsternannter "Krieger Odins", wurde 1994 wegen Mordes und mehrfacher Brandstiftung zu langjähriger Haft verurteilt. Das machte…

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Tore, die ’n Hammer haben

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Von Alfred Schobert. Zuerst erschienen in Junge Welt v. 5.2.1997 Soll man es beim Wortspiel belassen, daß die Independent-Bravo das Bekenntnis zum Beklopptsein bereits im Namen trägt: zILLo? Und die Politdelirien Jay Kays damit abtun, der Frontman von Forthcoming Fire sei der Beweis, daß BSE auf Menschen übertragbar sei? Beschwichtigen, daß die Dark Waver, die sich jetzt Thule Uhr und Thor Hammer als modische Accessoires zulegen, harmlos seien und im übrigen zwischen Odin und Onan kaum unterscheiden können? Freudlos, wie Deutschland nun einmal ist, gilt als Mahnung ein verrückter Hegelianismus: Was unvernünftig ist, wird wirklich. So tötete der Neonazi Thomas Lemke aus Gladbeck, "vom Germanengott Odin zur Rache gerufen", mehrere Menschen. Gewiß, das war kein Dark Waver. Doch gerade in Teilen dieser Szene macht sich Germanenglaube breit. Nachweislich führen Wege aus dieser Musikszene…

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Ostbelgien im Visier des deutschen Rechtsextremismus (Teil 3)

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Von Alfred Schobert. Im zweiten Teil unserer Untersuchung wurden Verbindungen zwischen der von deutschen Behörden als rechtsextremistisch eingestuften Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft (DESG) und ihrer Publikationsreihe Junges Forum einerseits, ostbelgischen Politikern und früheren Funktionären der Hermann-Niermann-Stiftung (HNS) andererseits dargestellt. Dies geschah vor dem aktuellen Hintergrund immer dreisterer Spekulationen in der rechtsextremen Presse über den "Zerfall Belgiens" und der Zukunft Ostbelgiens. Diese fanden Ende Februar 1997 ihre Fortsetzung in der Deutschen National-Zeitung. Ein nicht namentlich gezeichneter Artikel war überschrieben mit "Sehnsucht nach Deutschland in Ostbelgien"; der Untertitel wußte, "Worauf die deutsche Volksgruppe hofft". Unverfroren setzt Gerhard Freys Postille darauf, daß "schweres Unrecht rückgängig gemacht" werde, "das nach dem Ersten Weltkrieg durch gefälschte Wahlen erpreßt wurde", im Klartext daß Ostbelgien "seinen richtigen Platz in der Bundesrepublik Deutschland' einehmen wird" (DNZ 9/1997, S. 6). Bevor programmatische Äußerungen der…

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Erklärung von Jay Kay (Forthcoming Fire)

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Dokumentation. Die nachfolgende Erklärung ließ Jay Kay, Frontman der Band Forthcoming Fire, im Februar 1997 verbreiten. ((Es handelt sich um eine randvoll beschriebene DIN A 4 Seite ohne Titel und ohne jeglichen Absatz. Sie lag u.a. beim geplatzten Bochumer Auftritt am 28.2.1997 aus. Der Text ist hier originalgetreu wiedergegeben; lediglich der Einsatz der Leertaste nach - und nicht vor - Satzzeichen wurde korrigierend vereinheitlicht.)) Liebe Leute, - die ihr euch Antifaschisten nennt, und die ihr euch womöglich gerade damit beschäftigt wie unserer anlaufenden Tour entgegen gewirkt werden könnte, - wollt ihr oder könnt ihr nicht verstehn, das eure Rechnung einfach nicht aufgehen kann, uns auf das Niveau von Gewaltmenschen, Rassisten oder völlig Verirrten herunter zu reduzieren? Tragt bitte folgenden Tatsachen Rechnung, das nämlich mein Umgang und meine Verbundenheit mit Menschen verschiedenster Hautfarben, Rassen…

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Runen im Zillo

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Von Alfred Schobert. Die neueste Ausgabe der Independent-Bravo enthält wieder einmal eine höchst suspekte kommerzielle Anzeige. Ein bis dato unbekannter Versand namens "Intermedia 2000" bietet über ein Postfach in 55425 Waldalgesheim ein Buch an. Die Anpreisung lautet wie folgt: "RUNEN UND WAS SIE BEDEUTEN Dieses Buch ist eine Einsteigerlektüre für interessierte (sic!) an den geheimnisvollen, altnordischen Alphabeten. Ausführliche Darstellungen der Runen, ihre faszinierende Bedeutung und die Verbindung der Runen zu Edelsteinen werden reich illustriert beschrieben. Leicht nachvollziehbare Beispiele von Runendeutungen helfen, diese Kunst zu erlernen." (Zillo 2/1997, S. 82) Es wird kein Autor angegeben - vermutlich handelt es sich um ein Buch von David V. Barrett. Kenner des Angebots von VAWS (= Verlag und Agentur Werner Symanek) dürften Buchtitel und Werbetext bekannt vorkommen. Im "VAWS-Report" (ich zitiere die Ausgaben vom Mai und Juni…

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