Mehr Autorität im Inneren

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 Ein kurzer Blick auf neurechte Argumentationen im Diskurs der politischen Wissenschaften von Dirk Kretschmer und Siegfried Jäger. Erschienen in: Jäger, Siegfried / Kretschmer, Dirk / Cleve, Gabriele / Griese, Birgit / Jäger, Margret: Der Spuk ist nicht vorbei, Duisburg 1998, 37-55. Vorbemerkung: Die paradoxe Formulierung vom "Extremismus der Mitte“ Bevor wir uns nun den verschiedenen Diskursebenen zuwenden, möchten wir uns einleitend der kontrovers geführten politik-wissenschaftlichen Diskussion über einen "Extremismus der 'Mitte'" etwas ausführlicher widmen. Die Formel vom Extremismus der "Mitte" wird sehr unterschiedlich definiert. In seinem Überblick diskutiert Wolfgang Kraushaar vier verschiedene Ansätze, die er folgendermaßen charakterisiert: "Es sind dies: einer zur Kennzeichnung der sozialen Herkunft der Täter; einer zur Identifizierung der Komplizenschaft zwischen Tätern und Politikern, besonders zwischen rechtsradikalen Drahtziehern und staatlichen Behörden; einer zur Charakterisierung moderner rechts-populistischer Parteien und einer zur…

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40 Ausgaben kultuRRevolution

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Ein Loblied auf die " zeitschrift für angewandte diskurstheorie". Von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 7 (2000) Als ich im Frühjahr 1982 die erste Ausgabe der Zeitschrift kultuRRevolution in die Hand bekam, reagierte ich eher mit Schmunzeln: ein 72 A 4–Seiten-Heft, voll mit Karikaturen, witzigen Bildern, mit einer mir völlig unbekannten Theorie über Kollektivsymbole, mit Vorschlägen für die Unterrichtspraxis, fiktiven Interviews mit einem „leitenden Ingenieur des Computers 'Prodid'“; auch tauchte ein mir bis dato völlig unbekannter Herr namens Michel Foucault auf, der sich mit irgendwelchen Punks herumschlug. Deleuze und Guattari ließen sich über Ratten und andere Symbole (?) aus. Dann packte mich ein Thema, mit dem ich mich bereits seit längerem beschäftigt hatte: „Fremdenfurcht und Fremdenhass. Diskurse der Verhaltensbiologie“, ein spannender Artikel, den ich sofort für eines meiner Seminare kopierte. Und wieder Karikaturen,…

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Theoretische und methodische Aspekte einer Kritischen Diskurs- und Dispositivanalyse

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Von Siegfried Jäger. Dieser Beitrag ist in überarbeiteter Fassung erschienen in: Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider, Willy Viehöver (Hg.): Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse, Opladen: Leske + Budrich 2000 Vorbemerkung Im Zentrum einer an Michel Foucaults Diskurstheorie orientierten Kritischen Diskursanalyse (KDA) stehen die Fragen, was (jeweils gültiges) Wissen überhaupt ist, wie jeweils gültiges Wissen zustandekommt, wie es weitergegeben wird, welche Funktion es für die Konstituierung von Subjekten und die Gestaltung von Gesellschaft hat und welche Auswirkungen dieses Wissen für die gesamte gesellschaftliche Entwicklung hat. ((Zur Abgrenzung gegenüber anderen diskurstheoretischen Ansätzen vgl. Jäger 1996b. )) „Wissen“ meint hier alle Arten von Bewußtseinsinhalten bzw. von Bedeutungen, mit denen jeweils historische Menschen die sie umgebende Wirklichkeit deuten und gestalten. Dieses „Wissen“ beziehen die Menschen aus den jeweiligen diskursiven Zusammenhängen, in die sie hineingeboren sind und in die…

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Die Restauration rechten Denkens

Von Margret Jäger und Siegfried Jäger. Erschienen in: Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaftz und Weltpolitik (IWVWW), Berichte November 1999, 38-57, auch erschienen in: Loccumer Protokolle 10/99 hrsg. Von Andrea Grimm, Rehburg-Loccum 1999.[1] Kurz nach der Befreiung Europas vom Naziregime durch die alliierten Truppen im Jahre 1945 notierte Victor Klemperer in seinem Tagebuch: “Ich sehe einen neuen Hitlerismus kommen. Ich fühle mich durchaus nicht in Sicherheit.” (Tb. 18.9.1945, 137) Er befürchtete, daß das Nazidenken und -handeln auch nach der Befreiung noch fortdauern könnte. Gerade diese Furcht veranlaßte ihn dazu, sein seit langem geplantes Buch über die Lingua Tertii Imperii, seine LTI, in wenigen Monaten fertigzustelllen. Er sah seine Tagebuchnotizen aus den Jahren 1933-1945 daraufhin durch, exzerpierte und schrieb sie um und destillierte daraus ein “Erziehungsbuch”, durch das er der Fortdauer des Faschismus in den…

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Ethnisierung von Sexismus im Einwanderungsdiskurs. Analyse einer Diskursverschränkung

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Von Dr. Margarete Jäger. Vortrag, gehalten am 16.9.99 an der Universität Georg-August-Universität Göttingen beim Kolloquium „Wissenstransfer zwischen Experten und Laien. Umrisse einer Transferwissenschaft“. Untersuchungen zum Einwanderungsdiskurs in Deutschland haben sich immer wieder mit einer Argumentationsfigur auseinanderzusetzen, die ich im folgenden als Ethnisierung von Sexismus[1] bezeichne. Sie zeigt eine Diskursverschränkung an, die ganz besondere Wirkungen entfaltet. Kaum jemanden ist wohl die Auffassung noch nicht begegnet, daß türkische oder moslemische Männer besonders sexistisch seien, daß sie Frauen in besonderer Weise unterdrückten. Dieses Argument dient dann häufig als Begründung dafür, daß ein Zusammenleben mit Türken oder Moslems für ‚uns’ nur schwer oder gar nicht möglich ist. Sehr häufig wird dieser ethnisierte Sexismus auch mit dem Islam in Verbindung gebracht, wenn etwa angenommen wird, der Koran schreibe Männern die Herrschaft über Frauen geradezu vor. Ein Vergleich mit anderen Vorurteilen, die ansonsten gegenüber…

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Reaktionen der extremen Rechten…

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... auf den NATO Krieg in Jugoslawien. Von Stefan Jacoby, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Der erste Kampfeinsatz der Bundeswehr markiert einen tiefen Einschnitt in die Geschichte der Bundesrepublik - ganz gleich, welche Rechtfertigungen die Kriegspropaganda dafür bietet. Noch sind Verlauf und Folgen dieses Krieges nicht absehbar. Es zeichnet sich aber jetzt schon ab, daß in naher Zukunft weitere Kriege mit deutscher Beteiligung stattfinden werden. Was bis vor kurzem noch undenkbar schien, wird bald zur Normalität werden. Auch wenn sich die große Mehrheit der extremen Rechten aus taktischen Gründen und aus Antiamerikanismus verbal gegen diesen Krieg stellt, gehört wenig Prophetie zu der Prognose, daß die neue Situation ihr erheblich nutzen wird. Verherrlichung des Krieges, Träume von einer deutschen oder deutsch-dominierten europäischen…

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Die Medien und der Krieg

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Gedanken zur Normalität der Kriegsberichterstattung und zu einer Ausnahme. Von Margarete und Siegfried Jäger, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Die Medien sind verunsichert. Sie räumen ein, daß auf die Informationen, die gebracht werden, kein Verlaß sei. Nachdem wochenlang bereits munter und artikelreich drauflos berichtet worden war, bringt die FR am 12.4. erstmalig einen Kasten »In eigener Sache«, in dem sie notiert: »Die meisten Angaben über das militärische und politische Geschehen stammen aus Quellen, die den jeweiligen Konfliktparteien und deren Informations-, Desinformations- und Propagandainteressen unterstehen. Ob und in welchem Umfang diese Angaben den Tatsachen entsprechen und was dabei verschwiegen wird, ist in vielen Fällen nicht nachprüfbar. Zur besseren Einschätzung der Berichte bemüht sich die FR-Redaktion, die jeweiligen Quellen zu benennen, und bittet…

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»DIESE BILDER!!«

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Von Jürgen Link, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Für die Sendung vom 15. April hatte Panorama ein Interview mit mir aufgenommen, das, wie man mir kurzfristig mitgeteilt hatte, »aus rein technischen Gründen« herausgenommen wurde. Ich ließ mich überzeugen, bat aber um zumindest einen Tonmitschnitt, damit ich - nach Transkription - meine improvisierte Argumentation weiter verwenden könnte. Diese Geschichte ist momentan noch nicht beendet: bisher weigert Panorama sich hartnäckig. Ich kapiere die Gründe nicht. So muß ich im folgenden aus dem Kopf rekonstruieren. Ich sagte in dem Interview in etwa, daß meines Erachtens die gravierendste Manipulation gar nicht im NATO-Jargon von der Art »Implementierung von Frieden« (statt »Krieg«) oder »Kollateralschäden« (statt »Bomben auf Flüchtlinge«) liege. Ich äußerte meine Überzeugung, daß die Zuschauer…

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Der diskursive Weg zur Tornado-Armee

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... und darüber hinaus. Von Siegfried Jäger, erschienen in: DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) 1. Wir sind wieder da! Chronik der Ereignisse 1945: Deutschland in Schutt und Trümmern. Die Wehrmacht vernichtend geschlagen, nachdem sie mit und ohne Auftrag Hitlers Millionen Menschen getötet und Tausende von Städten und Dörfern verwüstet und zerstört hatte. Das ganze Ausmaß der Verbrechen des Holocaust wurde ruchbar. 1949: Am 8.5. wird das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet. Eine Wiederbewaffnung Deutschlands ist nicht vorgesehen. Zugleich heißt es unter Art. 26: »(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.« Damit war sichergestellt, daß Deutsche nur dann…

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Ich gestehe: Er ist gleich Hitler

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Von Jürgen Link, erschienen in DISS-Journal / kultuRRevolution: Im Auge des Tornados (Gemeinsames Sonderheft Mai 1999) (= DISS-Journal 4 (1999)) Ich gestehe, daß ich lange gezweifelt habe, und dieses Geständnis fällt mir nicht leicht. Als er am Abend des 24. März damit begann, Belgrad mit Tornados zu bombardieren, waren die Kennzeichen eigentlich nicht zu übersehen: ausgerechnet Belgrad, keine Kriegserklärung, flagranter Bruch des Völkerrechts, sogar Eiserne Kreuze auf den Tornados. Trotzdem sperrte ich mich gegen die Gleichung: wie ich hiermit gestehe, aus purem Neid gegen die begnadete analytische Kraft unseres Kriegsführertrios Schröder-Fischer-Scharping. Ich gestehe, daß ich die Fronten auf dem Balkan nicht durchschaute, daß ich die Lage dort für sehr kompliziert hielt: ich sympathisierte mit den Albanern und ihrer Partisanentradition, begriff aber nicht richtig ihre Bündnispolitik und die Hoffnung, die sie auf Tornadobomben setzten,…

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