Auf dem Weg zur ‚robusten Ökumene’?

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Vernunft und Glaube in Regensburg. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Über die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. ist im letzten Jahr in allen Medien heftig und teilweise kontrovers diskutiert worden. Dabei standen vor allem seine Angriffe auf den Islam im Vordergrund. Entscheidende Aspekte sind jedoch nicht zur Sprache gekommen. So blieb in den Medien undiskutiert, dass die Papst-Rede einen Mosaikstein innerhalb einer strategischen Option des Vatikan darstellt, in der dieser einen Vereinigungsprozess zwischen katholischer und orthodoxer Kirche verfolgt. Auch die in der Rede gleichfalls zum Ausdruck kommenden innerkirchlichen Konflikte zwischen Unvereinbarem, zwischen jesuanischem und thomistischem Religionsverständnis, zwischen christlich-jüdischer Ethik und kirchlicher Macht in Zeiten kirchlichen Machtverlusts blieben bisher weitgehend unbeachtet. Jobst Paul analysiert in seinem Beitrag, welche Auswirkungen die Papst-Rede auf den katholischen Dialogbegriff hat, und welche Funktion eine…

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Eine Stimme von anderswo

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Ein Nachruf auf Alfred Schobert. Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 15 (2007) Anfang November erschien ein fulminanter Aufsatz von Alfred Schobert, mit dem Titel: „Eine Stimme von anderswo. ‚Das Messianische‘ und die Politik im Werk Jacques Derridas der 90er Jahre“. ((In Margarete Jäger und Jürgen Link (Hg.): Macht – Religion – Politik. Zur Renaissance religiöser Praktiken und Mentalitäten, Münster (Unrast) 2006, S. 61-96. Der Sammelband enthält die Vorträge des DISS-Colloquiums 2005.)) Alfred Schobert hat das Buch, das diesen erweiterten Vortragstext enthält, zwar noch in die Hände bekommen. Er ist am 18. November im Alter von 43 Jahren gestorben. Doch wir hören noch seine Stimme, ihren rheinischen Klang, wie ein Kollege aus Erlangen meinte; und wir werden diesen Klang noch lange hören, besonders aber, was er in diesem Klang mitzuteilen hatte. Unbekannt bekannt…

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Appell für ein Ende der Informationsblockade

Warum wird der Knackpunkt von NMD („Raketenschirm“), nämlich die Wiedergewinnung des gesichterten Erstschlags für die USA, manipulativ „aus der öffentlichen Debatte rausgehalten“? Appell der Zeitschrift „kultuRRevolution“ für ein Ende der Informationsblockade (Jürgen Link, Juni 2007) 1. Seit der Brechung des Atomwaffenmonopols der USA, das insbesondere die Möglichkeit des gesicherten (nicht durch Gegendrohung in Schach zu haltenden) Erstschlags enthielt, durch die Sowjetunion im Jahre 1949 besteht das sogenannte „atomare Patt“. Dieses Patt, das den Einsatz unwahrscheinlich macht, wird als MAD (Mutual Assured Destruction = gegenseitig gesicherte Vernichtung) bezeichnet. Es beruht auf der Fähigkeit des Zweitschlags für jede Macht des atomaren Oligopols, wodurch der gesicherte Erstschlag wegfiel. Konkret und banal: Wenn die Macht A die Macht B per Erstschlag angreift, besitzt die Macht B jederzeit genügend Möglichkeiten (durch die schiere Masse verstreut „dislozierter“ sowie seegestützter…

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Kopftuchverbot: Befreundete Feinde

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Die Debatte um ein Kopftuchverbot. Von Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Seit langem wird in Deutschland über das Kopftuch geschrieben und gestritten. Als sichtbares Zeichen von Fremdheit wird es im Medien- und Alltagsdiskurs weitgehend mit negativen Zuschreibungen versehen und tendenziell abgelehnt. Seit Ende der 1990er Jahre spitzt sich diese Ablehnung zu und hat in Deutschland mittlerweile die parlamentarische Ebene erreicht. Nachdem die Klage der baden-württembergischen Lehrerin Fereshta Ludin vor dem Bundesverfassungsgericht ergab, dass die Regelung der Kleiderordnung für die Schule Landessache sei, werden in verschiedenen Bundesländern Kopftuch-Gesetze aufgelegt. Den meisten der Debattierenden ist klar, dass die Kopftuchdebatte eine Stellvertreterdebatte ist, bei der viele unterschiedliche Problematiken unserer Gesellschaft angesprochen werden. Es geht dabei sowohl um Anerkennung und Gestaltung von Einwanderungsprozessen, um den Umgang der Geschlechter miteinander, um das Für und Wider einer…

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kultuRRevolution – ein notwendiges Konzept

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Interview von Siegfried Jäger mit Jürgen Link, dem Gründer und Herausgeber der kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskurstheorie. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Siegfried Jäger: Die erste Ausgabe der kultuRRevolution erschien 1982. Würdest Du der Zeitschrift auch heute noch diesen Namen geben? Jürgen Link: Um 1980 war die mit dem Signifikanten „Revolution“ verbundene Euphorie vieler 68er aus Desillusion bereits in Reue über einen imaginären Vatermord umgeschlagen. Jedenfalls war auch dem letzten klar, dass nach den mehr oder weniger glatten „Transitionen“ in Portugal und Spanien so etwas wie „revolutionärer“ Sozialismus mindestens in der nördlichen Hemisphäre (heute würde ich sagen: in den oberen Normalitätsklassen) bis auf weiteres „abgehakt“ war. Bei vielen erfasste diese Reue sofort auch die Kombination mit dem Signifikanten „Kultur“ (wobei die Desaster in China als zusätzlicher Katalysator wirkten). In dieser Situation wollten wir…

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Überraschende Einsichten

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Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Eigentlich sind die vier dicken Bände der kleinen Schriften Foucaults wegen ihrer Fülle von Texten (Interviews, Besprechungen, Essays, Interventionen) kaum zu besprechen, und das soll hier auch gar nicht erst versucht werden. Soviel sei gesagt, dass sie selbst für Kenner des Foucaultschen Oeuvres eine Fülle von oft völlig überraschenden Einsichten enthalten, die das Denksystem des französischen Philosophen nicht nur abrunden, sondern in manchen Punkten auch zu erweitern geeignet sind. So dürfte manche(n) der folgende lapidare Satz aus dem vierten Band „Alle diejenigen, die sagen, dass es für mich die Wahrheit nicht gibt, sind Geister, die es sich zu einfach machen.“ (S. 825) nicht nur überraschen, sondern vielleicht auch entsetzen, denn er scheint die einleuchtende Einsicht Foucaults, dass es immer nur jeweils gültige Wahrheiten…

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„Diskurslinguistik“ ohne Diskurstheorie

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Die Rezeption Michel Foucaults in der Sprachwissenschaft. Von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Bekanntlich orientiert sich das Duisburger Konzept von Diskursanalyse an den Schriften Michel Foucaults, der selbst zwar keine explizite Methode der Diskursanalyse entwickelt hat und sich zudem vornehmlich (aber nicht nur) mit Diskursen der Wissenschaften befasst hat, während wir im DISS versucht haben, ein Verfahren zu entwickeln, das sich für die Analyse von Diskursen auf allen diskursiven Ebenen eignet, also für Wissenschaft, Medien, Politik, Alltag und auch für fiktionale Diskurse. Dabei haben wir auch die Rezeption Foucaults in angrenzenden (Sozial-)Wissenschaften ((Vgl. dazu etwa Keller/Hirseland/Schneider/Viehöver (Hg.) 2001, 2003, 2005. Diese Bände, besonders der aus 2005, zeigen, wie vehement und kontrovers diskutiert wird, wobei die Überwindung einmal gelernter wissenschaftlicher „Sprachspiele“ der Einzeldisziplinen offensichtlich nicht immer leicht fällt oder gelungene Versuche dazu…

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Grüne Bürgermeisterin: Eine von 600…

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...im Griff der JUNGEN FREIHEIT. Von Alfred Schobert. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Der Zeitpunkt war gut gewählt. Wenige Wochen zuvor hatten Neonazis in Duisburg-Hamborn gegen den Bau einer Moschee im benachbarten Stadtteil Marxloh demonstriert. Und der WDR strahlte zweimal eine Dokumentation über Nazis im Ruhrgebiet aus: Viel Duisburg und vor allem viel Selbstdarstellung der braunen Recken nebst Problematisierung verfehlter Integration in Stadtgebieten mit hohem Anteil von Menschen mit türkischem bzw. muslimischen Migrationshintergrund. In diesem Medienumfeld kann man sich der Aufmerksamkeit für das Thema sicher sein. Und man findet PolitikerInnen, die ihren inneren Äußerungszwang nicht mehr unterdrücken oder kanalisieren können. Erst recht, wenn sie – und das gehört wohl zur déformation professionelle – eh dazu neigen, in jedes Mikrophon zu beißen. Also sprach die stellvertretende Oberbürgermeisterin der Stadt Duisburg, Doris Janicki (B90/Grüne) „über…

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Die extreme Rechte und die Bundestagswahl 2005

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Von Martin Dietzsch. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) Nach dem spektakulären Wahlerfolg der NPD in Sachsen vom September 2004 waren die Erwartungen bei Mitgliedern und Funktionären hoch gesteckt. Die NPD schmiedete Bündnisse: eine sogenannte „Volksfront“ mit den militanten Neonazis und einen „Pakt“ mit dem ehemaligen Erzfeind Gerhard Frey von der „Deutschen Volksunion“ (DVU). Doch schon bald zeigte sich, dass die NPD-Strategie nicht aufging, durch gezielte Provokationen eine Welle von Schlagzeilen zu erzeugen, die die Partei ins Parlament spülen sollten. Die Medien waren zu sehr damit beschäftigt, die neue Linkspartei zu bekämpfen. Lafontaines fataler „Fremdarbeiter“-Ausspruch blieb ein Ausrutscher. Und auch die Union widerstand der Versuchung, die klassischen Angst- Themen Ausländer, Kriminalität und islamischer Terrorismus ins Zentrum ihres Wahlkampfes zu rücken. Als Kandidatentruppe präsentierte die NPD die Elite der Partei und ihrer Bündnispartner. Angesichts des…

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Das „tragende Bekenntnis“

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Globalisierung und Jugendmarketing. Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal 14 (2005) In einer Presseerklärung des Malteser-Hilfsdienstes charakterisierte dessen Präsident, Johannes Freiherr Heereman von Zuydtwyck, die Befindlichkeit der Teilnehmer des Weltjugendtages in Köln aus der nüchternen Sicht eines Fachmannes: „Die jugendlichen Pilger pflegen eine zivilisierte Eventkultur“. Das klang eher nach Ende, denn als Aufbruch. Als Chef der Ordensholding Deutsche Malteser gGmbH und verantwortlich für Kommunikation, Public Relations und Social Marketing ließ Heereman anklingen, dass die öffentliche Wahrnehmung des Treffens als ‚Event‘ nicht täuschte: Das „kraftvolle Zeugnis für den Glauben als Quelle echter Freude“, und wäre es auch nur das unbekannte Wesen, wurde bewusst mit den Strukturen der säkularen Massenevent- Kultur verwoben. Die fließenden Übergänge aber stellten es nicht nur den Teilnehmern, sondern auch der Öffentlichkeit frei, die allgemeine Begeisterung eher dem „Glauben“ oder dem…

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