Laufende und abgeschlossene Projekte des DISS

 

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Von Bonn nach Berlin. Der Regierungsumzug und die diskursive Konstituierung der 'Berliner Republik'. (1997-2000)

 

Am Beispiel der Berichterstattung rund um den Umzug der Bundesregierung nach Berlin werden zentrale Transformationen der Diskurse über die Formation einer 'Berliner Republik' untersucht.

Die Diskussionen über die deutsche Einheit und existente Differenzen zwischen Osten und Westen stellen in diesem Zusammenhang einen zentralen Diskursstrang dar. Hier finden Transformationen der Konstruktionen des Ostens und des Westens statt. Das diskursive Feld, das die Isotopie Mitte-Peripherie thematisiert, zeigt eine deutliche Tendenz zur Zentralisierung Berlins. Dabei steht diese Tendenz in einem Spannungsfeld mit der historisch bedingten hohen Wertschätzung des Föderalismus. 

Im Bereich Architektur ist ein zunehmend monumentalistischer Baustil zu erkennen. Gleichzeitig findet eine Wandlung in der Einstellung zur Geschichte statt, die um Akzeptanz für die "schwierigen Kapitel" der deutschen Geschichte wirbt. Im diskursiven Knotenpunkt 'Regierungsumzug' sind diese Themen eng miteinander verknüpft. Interessant ist dabei die Analyse der symbolisch aufgeladenen Baustellen, bei denen die Isotopie Dynamik und Statik strukturierend ist. Die im Diskurs vernetzte Summe dieser Veränderungen deutet auf eine Transformation zu einer "Berliner Republik" hin. Die Republik stellt zugleich ein rückwärts - zurück zu Zentralismus und Monumentalität- und ein vorwärts - mehr Bewegung als Stillstand - geartetes Gebilde dar, das in Zukunft brisante diskursive Effekte haben könnte.  

Dissertationsprojekt, Bearbeiterin Joannah Caborn

 

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Copyright © 2000 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Stand: 10. August 2006