Laufende und abgeschlossene Projekte des DISS

 

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Auswertung der lokalen Medienberichterstattung zum Thema Migranten, Ausbildung, Bildung und Bildungsbeteiligung

 

Der Zusammenhang von Migration, Arbeitsmarkt und Bildung auf der Diskursebene der regionalen bzw. lokalen Medien ist für diejenigen von besonderem Interesse, denen es um eine Verbesserung der Berufschancen von MigrantInnen auf dem regionalen Arbeitsmarkt geht. In Verbindung mit der Installierung eines Netzwerkes zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von MigrantInnen im Raum Emscher-Lippe hat das DISS eine diskursanalytisch angelegte Presseauswertung für diesen Bereich zum Thema vorgenommen.

Grundlage dafür waren Artikel aus den Mänteln wie auch Lokalteilen von 12 Regionalzeitungen, die in den Analysezeiträumen Dezember 2001, September 2002 und Januar 2003 veröffentlicht wurden.

Die Analyse konnte u. a. ermitteln, dass für die Berichterstattung die Kopplung von Migration und (Sprach- und Integrations-) Problemen kennzeichnend ist. Es werden mangelnde Deutsch-Kenntnisse beklagt und im Raum der Politik erhobene Forderungen nach einem verbesserten Sprachförderunterricht aufgenommen, wobei eine strikte bis rigide sprachliche Eingliederung als erforderlich angesehen wird; es wird aber auch – leider nur in Lokalteilen – über die Bedeutung des muttersprachlichen Unterrichts für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund diskutiert.

In Verbindung mit Bildung werden auch im regionalen Meidendiskurs wahrgenommene Differenzen zwischen Einwanderinnen und ‚Eingeborenen’ häufig und in teilweise rassistischer Manier an ‚den Islam’ gekoppelt. Die Debatte, ob es z.B. Erzieherinnen im Kindergarten gestattet werden sollte, ein Kopftuch zu tragen, wird auch in den regionalen Printmedien geführt. Festzustellen ist, dass sowohl die Befürworter wie auch die Gegner einer Kleiderordnung mit rassistischen Prämissen operieren. Dies liegt zum Beispiel dann vor, wenn zur Toleranz gegenüber Personen mit Migrationshintergrund aufgerufen wird, diese jedoch weiterhin als Gäste angesehen werden, und/oder das Wohlwollen der Mehrheitsgesellschaft daran gebunden wird, dass sich jemand legal und unauffällig in Deutschland aufhält.

Die Berichterstattung enthält im gesamten Analysezeitraum sowohl auf lokaler wie auch auf überlokaler Ebene aber immer wieder auch Artikel, in denen kritisch auf Probleme der Mehrheitsgesellschaft verwiesen wird, mit Migration umzugehen und sich an einem Integrationsprozess zu beteiligen. Festzustellen ist jedoch, dass es allenfalls ansatzweise gelingt, die institutionellen und gesellschaftlichen Hindernisse auszumachen, mit denen Migrantinnen konfrontiert sind.

In den Medien zeigt sich insgesamt, dass bei allem Bemühen um eine vorurteilsfreie Berichterstattung erhebliche Defizite und Einseitigkeiten zu beobachten sind. Das Thema Einwanderung und Ausbildung wird zwar angesprochen, die damit verbundenen Schwierigkeiten, vor allem aber die sich anbietenden Lösungsmöglichkeiten sind jedoch vielfach unterbelichtet.

Die vollständige Analyse kann hier als PDF.Datei heruntergeladen werden.

 

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Copyright © 2000 Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Stand: 10. August 2006