Der »Kampf gegen das Auto«

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Zur »Deindustrialisierung Deutschlands« im Auftrag der »Wall Street« Von Tim Ackermann. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Klimapolitiken der Extremen Rechten im Betrieb Mit den Wahlerfolgen der AfD bei Arbeiter*innen und Gewerkschaftsmitgliedern in den letzten Jahren hat betriebliche Agitation bei diversen Organisationen der völkisch-autoritären Populist*innen an Bedeutung gewonnen. Der Verein Zentrum Automobil aus dem Daimler-Werk in Untertürkheim bietet sich dabei aufgrund seiner betriebspolitischen Erfahrung als Partner bei den angestrebten Landnahmen der extremen Rechten in den Betrieben an ((Offiziell gibt es keine Zusammenarbeit der AfD mit Zentrum Automobil. Allerdings hat Guido Reil von der AfD-Arbeitnehmerinteressengemeinschaft AVA e.V. die Kampagne von Zentrum Automobil zur Betriebsratswahl 2018 durch ein Interview in der Kampagnenzeitung Alternative Gewerkschaft faktisch unterstützt. Auch Vertreter*innen des offen völkischen, mittlerweile offiziell aufgelösten Flügels haben immer wieder mit Zentrum Automobil kooperiert.)). Unterstützt von einem breiten…

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Weniger Arzt im künstlich intelligenten Gesundheitssystem

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Digitalisierung mit Nebenwirkungen Von Guido Arnold. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Online-Sprechstunden beim Arzt per Telemedizin und Gesundheits-Apps auf Rezept – die Digitalisierung des Gesundheitssystems verspricht „zeitgemäßen Service“ für den Patienten. Doch es geht um mehr: Gesundheitsindustrie und Krankenkassen wollen das persönliche Gesundheitsbemühen jedes „Kunden“ erfassen und durch die Einführung von dynamischen Tarifen individuell bepreisen. Der ehemalige Solidargedanke hat ausgedient. Die freie Arztwahl ebenfalls: Künstlich intelligente Gesundheits-Apps sollen zukünftig vorfiltern, wer mit welchem Anliegen (nicht-virtuellen) Zugang zum Arzt bekommt. Insbesondere der Schock der Corona-Krise wirkt wie ein Brandbeschleuniger für die Etablierung weitreichender telemedizinischer und künstlich intelligenter Anwendungen. Es geht um wesentlich mehr als um „Datensicherheit“ oder die Wahrung unserer „Privatsphäre“. Auf diese zu verteidigende, aber vordergründige Ebene wird der öffentliche Diskurs aktuell reduziert. Um die Tiefe des Problems adäquat zu beschreiben, müssen wir…

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Die Wirkmächtigkeit von Diskursen

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Wie der Aushandelungsprozess um die (Il)Legitimität eines Kunstwerks einen Stadtteil verändert Von Junus el-Naggar, Araththy Logeswaran und Deniz Greschner. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Im Auftrag der Dortmunder Einrichtung „Das Soziale Zentrum“ sprayte ein Team aus sieben Künstler*innen im November 2019 im Dortmunder Norden an der Häuserfassade eines alten Kinos ein Graffito, das einen Gorilla und den Schriftzug „Welcome to the Jungle“ zeigt. Das Graffito sollte den Stadtteil attraktiver gestalten und seinen „laut[en], schrill[en], bunt[en]“ (Soziales Zentrum Dortmund 2019) Charakter zum Vorschein bringen. Das aggressive Gorilla-Motiv wurde in der Stadtgesellschaft kontrovers diskutiert, viele Bewohner*innen empfanden das Bild des schreienden Affen als rassistisch. Die Kritik traf die Künstler*innen gemäß einer weiteren Stellungnahme überraschend (vgl. ebd.). Dieser Beitrag widmet sich dem Zusammenhang zwischen der Diskussion um vermeintlichen Rassismus und diskursiven Kontinuitäten sowie der Wirkmächtigkeit diskursiver…

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Mediale (Ent-)Politisierung?

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Ergebnisse einer Kritischen Diskursanalyse zur Darstellung der Motivation zweier Gewalttaten Anfang 2019 in Printmedien Von Laura Schäfers*. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 In der Silvesternacht 2018/19 fährt ein Mann mit seinem Auto in Bottrop, Essen und Oberhausen in Gruppen von Menschen, die er für „Ausländer“ hält, und verletzt dabei 14 von ihnen. Wenige Tage später, am Abend des 07.01.2019, wird der AfD-Abgeordnete Frank Magnitz ((Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und des Bundestags, damals außerdem Vorsitzender der AfD Bremen und im Bremer Wahlkampf befindlich.)) in Bremen auf der Straße von Unbekannten ((Im August 2019 stellte die Staatsanwaltschaft Bremen das Verfahren ein, da keine möglichen Täter ermittelt werden konnten.)) angegriffen und verletzt. Die Berichterstattung über die beiden Fälle könnte kaum unterschiedlicher sein. ((Die Strukturanalyse zu der Frage, wie mit der (Möglichkeit einer politischen) Motivation des Täters…

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Im Zweifel restriktiv

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Der Migrations- und Fluchtdiskurs der FAZ im Juni und Juli 2019 Von Fabian Marx*. Erschienen im DISS-Journal (39) 2020 Dass das Sagbarkeitsfeld in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) immer wieder auch Überschneidungen zu rechtspopulistischen Positionen bereitstellt, ist wohl keine steile These. Denn nicht zuletzt im Migrations- und Fluchtdiskurs zeigte sich diese Vermutung in der Vergangenheit oftmals bestätigt. In ihrem Beitrag zur Analyse des Migrations- und Fluchtdiskurses im Sommer und Herbst 2015 des DISS ((Die ganze Studie „Von der Willkommenskultur zur Notstandsstimmung. Der Fluchtdiskurs in deutschen Medien 2015 und 2016“ (herausgegeben von Margarete Jäger und Regina Wamper) ist in der Online-Bibliothek des DISS nachzulesen, unter: http://www.diss-duisburg.de/wp-content/uploads/2017/02/DISS-2017-Von-der-Will-kommenskultur-zur-Notstandsstimmung.pdf (zuletzt abgerufen am 14.05.2020).)) weist Christina Tacken auf, dass innerhalb der FAZ zahlreiche Anknüpfungspunkte für rechtspopulistische Positionen bestehen: etwa durch das Motiv der „Flüchtlingskrise“, den Aufbau einer „Wir-Die-Dichotomie“…

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We are Human! – I am not Animal

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Anmerkungen zu Grenze und Migration im Kontext des Klimawandels ((Folgender Text entstand im Dezember 2019 und Januar 2020. Er thematisiert daher noch nicht die Eskalationen an der türkisch-griechischen Grenze und im zentralen Mittelmeer sowie die höchstwahrscheinlich schwerwiegenden Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auf die Situation der Geflüchteten und das Grenzregime der EU.)) Von Thomas Müller. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Im klimapolitischen Diskurs spielen ‚Kipppunkte‘ eine zentrale Rolle. Der Begriff bezeichnet Situationen, in denen Rückkopplungseffekte oder in den bisherigen Modellen nicht berücksichtigte Faktoren eine Zuspitzung der Klimaerwärmung bewirken könnten. Ebenso meint er Situationen, nach deren Eintreten die Entwicklung als entglitten anzusehen ist und ein katastrophischer Verlauf auch bei Mobilisierung aller technologischen, politischen und ökonomischen Ressourcen nicht mehr aufzuhalten sein wird. Auch die kritische Gesellschaftstheorie kennt solche Kipppunkte: Situationen des ‚Umschlagens‘, an…

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Die „freiwillige“ Corona-App

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Vom Autor*innen-Kollektiv capulcu*. Erschienen in DISS-Journal (39) 2020 Es ist zu befürchten, dass wir noch sehr viel länger an den Folgen des pandemischen Ausnahmezustands knabbern werden, der sich dadurch auszeichnet, dass partielle Grundrechte zunächst temporär außer Kraft gesetzt oder in bedingte Zugeständnisse verwandelt werden. Der Terror bedingte Ausnahmezustand hat seine zeitliche Begrenzung schon lange überwunden. Der war-on-terror hat es geschafft, eine Ereignis bezogene Angst in dauerhafte gesellschaftliche Verunsicherung zu überführen. Damit war es möglich, über die Konstruktion des Gefährders die Beschneidung von wesentlichen Grundrechten zumindest personenbezogen durchzusetzen. Auch dem pandemischen Ausnahmezustand droht durch die (berechtigte) Befürchtung neuer Corona-Wellen bzw. neuer Virenstämme die Verstetigung. Ein etwaiger war-on-virus verfügt über eine ungleich größere Kapazität gesellschaftlicher Umgestaltung. Der Imperativ der „sozialen Distanzierung“ ermöglicht den Eingriff in das soziale Leben einer beliebig großen Gruppe von viralen Gefährdern…

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Das kolonialistische Narrativ und die NS-Propaganda

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Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal (38) 2019 Sandler, Willeke 2018 Empire in the Heimat: Colonialism and Public Culture in the Third Reich Oxford: Oxford University Press. 360 pp. $74.00 (cloth) ISBN 978-0-19-069790-7. Mit Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte kann Willeke Sandlers Studie „Empire in the Heimat: Colonialism and Public Culture in the Third Reich“ ((Willeke Sandler, Loyola University, Maryland, Department of History. Ich referiere hier die wichtigsten Aspekte der Rezension von Jakob Zollmann (WZB Berlin Social Science Center) in H-Diplo (August 2019) [https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=53492].)) als Fortsetzung der Untersuchung von Stefan Manz [Constructing a German Diaspora, The “Greater German Empire”, 1871-1918, in: DISS-Journal 33 (2017)] gelten. ((Oxford : Routledge Taylor & Francis Group, 2013. 360 S.)) Manz beschrieb das ideologische und organisatorische Eigenleben der ‚Auslandsdeutschen‘ (innerhalb und außerhalb Deutschlands) in der Hochphase des deutschen…

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Kunst und Holocaust – als deutsches und angelsächsisches Thema

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Von Jobst Paul. Erschienen in DISS-Journal (38) 2019   Hoffman-Curtius, Kathrin (2018) Judenmord: Art and the Holocaust in Post-war Germany. London: REAKTION BOOKS. 400 pp. $ 57.00 (cloth) ISBN 978-1-78023-907-1.   Zunächst ((Ich stütze mich auf die Rezension von Maya Balakirsky Katz (Bar-Ilan University, Tel-Aviv) auf H-Judaic (Mai 2019) [https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=54105].)) verwundert es nicht, dass die Frage nach künstlerischen Verarbeitungen des nazistischen Massenmordes zumal in Deutschland an Tabu-Zonen rührt. Kathrin Hoffman-Curtius‘ „Judenmord: Art and the Holocaust in Post-war Germany“ konkretisiert diese Verwerfungen und Brüche, die das Thema mit sich führt, im Zeitraum zwischen 1945 und 1969 anhand konkreter Künstler- und Werkbesprechungen. Doch zunächst interessiert die Tatsache, dass die jetzige englische, überarbeitete und ausgeweitete Fassung des Werks auf die deutsche Originalausgabe ((Hoffmann-Curtius, Kathrin 2014: Bilder zum Judenmord. Eine kommentierte Sichtung der Malerei und Zeichenkunst in…

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Die Gesellschaft des Zorns

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Von Dirk Diluweit. Erschienen in DISS-Journal (38) 2019 In „Die Gesellschaft des Zorns“ (Bielefeld: transcript 2019) untersucht die an der TU-Darmstadt lehrende Soziologieprofessorin Cornelia Koppetsch, warum reaktionäre und autoritäre Tendenzen in einer Gesellschaft erstarken, die sich auf dem Höhepunkt des Friedens und Fortschritts glaubte (9). Um diese Frage zu beantworten, greift sie auf die These zurück, dass sich die Menschen in Zeiten des neoliberalen Kapitalismus an konservativen Lebensmodellen orientieren, die Sicherheit gegen die Ungewissheiten eines flexiblen Akkumulationsregimes versprechen (57). Zunächst verwirft Koppetsch Ansätze, die die Erfolge rechtspopulistischer Bewegungen ökonomistisch, kulturalistisch oder psychologistisch erklären wollen. Gegen ökonomistisch argumentierende Ansätze, wie sie Oliver Nachtwey (2017) vertritt, wendet sie ein, dass rechtspopulistische Bewegungen in allen Bevölkerungsgruppen Gefolgschaft mobilisieren können und nicht nur unter Arbeitslosen oder Geringverdienern erfolgreich sind (39). Deshalb lässt sich der Erfolg von Rechtspopulisten…

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