Beim Geld hört die Freundschaft auf

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Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen im DISS-Journal 24 (2012) Eine Arbeitsgruppe aus griechischen und deutschen Sprachwissenschaftlerinnen der Aristoteles-Universität Thessaloniki und der Leibniz-Universität Hannover hat mit Methoden der Kritischen Diskursanalyse die Medienberichterstattung zur griechischen Finanz- und Wirtschaftskrise in deutschen und griechischen Medien seit dem Frühjahr 2010 untersucht und auf einem Kongress in Thessaloniki vorgestellt. Der hier anzuzeigende Band enthält das kollektive Arbeitsergebnis und gibt somit vergleichende Einblicke in den medialen Diskurs zur Krise Griechenlands. Die untersuchten Printmedien waren BILD und BILD.de, Der Spiegel, Die Zeit, Focus, taz und taz.de sowie entsprechende griechische Medien. Hervorzuheben ist die enorme Arbeitsleistung dieser ad hoc-Gruppe, die in kürzester Zeit diese wissenschaftlich fundierte Analyse erarbeitet hat, wobei sie sich auf unterschiedliche Ansätze Kritischer Diskursanalyse stützen konnte und zumindest in Ansätzen zeigt, wie aggressiv und hetzerisch die Medien in beiden…

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Über rechte und linke Demokratie- und Parteienkritik

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Colin Crouch ((Colin Crouch (geb. 1944) ist Politikwissenschaftler und Soziologe an der University of Warwick und dort Leiter des Institute of Governance and Public Management. Er wurde 2004 schlagartig bekannt mit seiner Studie „Post-democracy“, die 2008 im Suhrkamp Verlag in deutscher Übersetzung erschien. Kürzlich erschien, auch bei Suhrkamp, „Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus.)) im Interview mit der Jungen Freiheit. Von Helmut Kellershohn. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012). Demokratie- und Parteienkritik ist auf Seiten der extremen Rechten sehr beliebt. ((Der folgende Beitrag stützt sich größtenteils auf Ausführungen in dem demnächst im Unrast-Verlag erscheinenden Band Die Deutsche Stimme der Jungen Freiheit. Lesarten des völkischen Nationalismus. Dieser Band, der die Junge Freiheit mit der Deutschen Stimme vergleicht, ist das Ergebnis der kontinuierlichen Arbeit des Arbeitskreises Rechts im DISS. Er enthält Beiträge von Regina Wamper, Lenard Suermann,…

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Occupy Democracy, aber wie?

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 Kämpfe um Demokratie. Ein Review-Essay von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Sind die weltweite Occupy-Bewegung und – erst recht – der arabische Frühling kläglich gescheitert? Was hat die Entkolonialisierung afrikanischer Länder ((Vgl. dazu auch die Rezension des Doppelheftes der Zeitschrift Peripherie mit dem Titel „Umkämpfte Räume“ http://www.diss-duisburg.de/2012/11/umkampfte-raume/)) gebracht außer Korruption und Kriegen? Hat die Krise neoliberaler Alternativlosigkeiten einen Ausweg gezeitigt, der in die Richtung wirklicher Demokratie deutet? Angesichts des „arabischen Frühlings“ und auch der weltweiten Occupy-Bewegung drängt sich die alte Frage auf, was „wir“ denn eigentlich unter Demokratie verstehen und wie und ob überhaupt sie zu realisieren ist. Und diese Frage drängt sich deshalb in besonderer Weise auf, weil das von „uns“ und dem ganzen Westen vertretene und gelegentlich auch geliebte oder manchmal gar als heilig geglaubte Modell von (repräsentativer) Demokratie…

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Umkämpfte Räume

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Eine Rezension von Siegfried Jäger. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Das Doppelheft befasst sich mit Räumen der Dritten Welt und wartet mit einer Fülle von Einzelfallanalysen auf, mit „umkämpften Räumen“ in Afghanistan, Indien, dem Norden Finnlands, Juba (Südsudan), Kolumbien, der Somali- und der Puntlandregion (Äthiopien), den Städten der EU, sowie im transnationalen Raum zwischen Michoacán (Mexiko) und Chicago (USA). Das Thema zwingt gleichsam dazu, sich auf die vielfältigen sog. spatial turns zu beziehen, die, von radikalen Geographen der USA ausgehend, seit den späten 80er Jahren die Kulturwissenschaften bewegen und sich auf Carl Schmitt bis Foucault und besonders Agamben beziehen. Ausgangspunkt des voluminösen Heftes: Alle reden vom Raum, und Räume sind umkämpft. Benedict Korf und Conrad Schetter vergleichen die Konzepte des Raumphilosophen und theologischen Apokalyptikers Carl Schmitt, in dessen Denken ausführlich eingeführt wird, mit…

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Die „unternehmerische Stadt“ und das „Recht auf Stadt“

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Von Anne Vogelpohl ((Dr. Anne Vogelpohl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kontext des Forschungsverbundes „Neuordnungen des Städtischen im neoliberalen Zeitalter“ am Institut für Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Aktuell forscht Anne Vogelpohl über die Rolle von externer Beratung, insbesondere durch Unternehmensberatungen, in der Stadtpolitik.)). Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Eine der wohl am wenigsten umstrittenen Überzeugungen in der sozialwissenschaftlichen Geographie ist die, dass jede gesellschaftliche Veränderung auch eine räumliche Veränderung ist. Der Zusammenhang von Raum und Gesellschaft kann dabei weder hierarchisch noch kausal verstanden werden: Gesellschaft ‚beinhaltet‘ nicht Raum und Gesellschaft ist auch kein Teil des Raumes. Stattdessen vollziehen sich gesellschaftliche Prozesse über Raum. Gesellschaft kann deswegen auch nicht den Raum beeinflussen, genauso wenig wie dieser Gesellschaft beeinflusst. Die beiden Konzepte sind zwar nicht synonym, aber auf engste miteinander verwoben. Somit ist für jeden…

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Antiziganistische Zustände: Das Beispiel Duisburg

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Von Michael Lausberg. Erschienen in DISS-Journal 24 (2012) Seit der Einwanderung von südosteuropäischen Roma nach Duisburg ist ein Klima der Ablehnung entstanden. Antiziganistische Stereotypen sind offenbar nicht nur in weiten Teilen der Bevölkerung präsent, sondern auch in der lokalen Presselandschaft. Am DISS hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Geschehen in Duisburg-Hochfeld und Duisburg-Bergheim dokumentieren und analysieren wird. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben von Juni bis Ende September 2012 zusätzlich rund 2,500 Einwandererinnen und Einwanderer aus Serbien und Mazedonien in der Bundesrepublik Asyl beantragt, überwiegend Sinti und Roma. Innenminister Friedrich beorderte daraufhin 60 zusätzliche BeamtInnen zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, um die Anträge, die seinen Angaben zufolge praktisch keine Erfolgschancen haben, schnell abzuwickeln. Obwohl die deutschen Rechtsmittelfristen dies nicht zuließen, sei das Schweizer Schnellverfahren binnen 48 Stunden ein Vorbild. Darüber…

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„Befreite Zone“ Thule-Netz?

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Martin Dietzsch/Anton Maegerle "Befreite Zone" Thule-Netz? (1997) ((Dieser Beitrag ist auf dem Stand vom Mai 1997. Alle Zitate sind in der Original-Orthographie wiedergegeben.))   Demokratische Mailboxnetze Die politische Nutzung des Computers ist in Deutschland nichts Neues, allerdings unter völlig anderen Vorzeichen als im Thule-Netz. Seit Ende der achtziger Jahre, also lange vor dem Internet-Boom, entdeckten zahlreiche Bürgerinitiativen, Gruppen der Umweltschutz-Bewegung und politisch interessierte Einzelpersonen aus dem Spektrum zwischen SPD, Grünen und linken Gruppen (zeitweise waren sogar einige CDU-Kreisverbände vertreten) den Computer als Kommunikationsmittel und bauten auf privater Basis Hobby-Mailboxnetze auf. 1991 schlossen sich die meisten dieser Mailboxen zum dezentral strukturierten CL-Netz zusammen, das damit zu einem der großen freien Netze im deutschsprachigen Raum wurde (neben den hauptsächlich von Jugendlichen genutzten und Themen aus den Bereichen Technik, Freizeit, Hobby gewidmeten Netzen Fido, UseNet, Z-Netz…

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»Normaler« Terror?

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Zu den Thesen von Giorgio Agamben. Von Jürgen Link. Erschienen in DISS-Journal 11 (2003) (= Gemeinsames Sonderheft des DISS-Journals und der kultuRRevolution zum Irak-Krieg). In seinem Essay »Der Gewahrsam. Ausnahmezustand als Weltordnung « (FAZ 19.4.2003) hat Giorgio Agamben der politischen Ausrichtung der Supermacht nach dem 11.9.2001 und damit dem seitherigen Weltzustand die wohl gleichermaßen radikalste, intelligenteste wie alarmierendste Diagnose gestellt. Diese Diagnose ergibt sich aus einer Weiterführung und Aktualisierung der Analytik politischer Tiefenstrukturen entsprechend dem Verhältnis zwischen Ausnahme- und Normalzustand, wie es in verschiedenen Facetten von Carl Schmitt, Walter Benjamin und Hannah Arendt reflektiert wurde. Agambens Resultat ist voller Shock and Awe: Wenn »Guantánamo« tatsächlich nicht einmalige und möglichst umgehend zu beendende Ausnahme, sondern nur symbolischer Beginn einer global dominierenden Tendenz sein sollte, dann wäre die Unterstellung von Analogien zur Horrorzeit 1914-1945 mit…

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