Auch antisemitische Diskurse brechen nicht einfach ab

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Das Image von Juden in aktuellen Diskursen der gesellschaftlichen Mitte und seine Genese. Eine Rezension von Siegfried Jäger, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Susannah Heschel, Eli-Beck-Professorin am Dartmouth College in England, hat in ihrer Untersuchung zur Verstricktheit der christlichen Kirchen in den Nationalsozialismus auf profunde Weise nachgewiesen, dass besonders (wenn auch nicht nur) evangelische Theologen und Pfarrer während der Nazizeit überaus erfolgreich bemüht waren, die traditionelle christliche Judenfeindschaft in den Antisemitismus und die völkische Ideologie der Nazis zu integrieren. Darüber hinaus weist sie - eher nebenbei - darauf hin, dass auch nach 1945 die Nachwirkungen dieses Bemühens in West- und in Ostdeutschland weiterhin deutlich zu spüren waren. Die akribischen Recherchen dieser hoch angesehenen Wissenschaftlerin führen zu dem erstaunlichen und meines Wissens bisher kaum zur Kenntnis genommen Ergebnis, dass die (pro-nationalsozialistische) deutsch-christliche Bewegung während…

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Und ewig droht der Untergang

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Eine Rezension von Helmut Kellershohn, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu dem Urteil zu gelangen, dass der Fall Sarrazin keineswegs abgeschlossen ist. Der nächste „Sarrazin“ kommt bestimmt. Darauf hoffen natürlich auch die jungkonservativen Fahnenträger um die Junge Freiheit (JF) und das Institut für Staatspolitik. Lasst zwei, drei, vier Sarrazins reüssieren und die geistige Verfassung der Bundesrepublik wird aus den Angeln gehoben werden, so ihre selbstgewisse Botschaft in mittlerweile drei Broschüren, die dem vermeintlich heroischen ‚Tabubrecher’ Sarrazin gewidmet sind. Es ist das Verdienst von Volker Weiß, in seinem Buch Deutschlands Neue Rechte (2011) die gemeinsamen Traditionslinien der jungkonservativen Neuen Rechten mit Sarrazins Untergangsvisionen freigelegt zu haben. Prompt reagierte Karlheinz Weißmann, seines Zeichens ‚Vordenker’ der Neuen Rechten, mit einem unwirschen Kommentar: „Was Weiß schreibt, entbehrt jeder Originalität und findet…

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Die extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen 1946-1971

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Ein Untersuchungsbericht von Michael Lausberg, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurden in Nordrhein-Westfalen seit 1946 ((Der folgende Bericht beruht auf den Ergebnissen einer noch nicht veröffentlichten Dissertation des Autors mit dem Titel: Die extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen 1946-1971. Der Untersuchungszeitraum beläuft sich auf die Zeit von der offiziellen Gründung Nordrhein-Westfalens am 23.08.1946 bis zur Gründung der Deutschen Volksunion (DVU) als einer rechten Sammlungsbewegung unter ihrem Vorsitzenden Gerhard Frey am 18.01.1971.)) erneut extrem rechte Organisationsstrukturen geschaffen, die in manchen Fällen noch bis heute fortbestehen und insofern eine Basis für die heutige extreme Rechte in NRW bilden. Ohne fundierte Kenntnisse über die Entwicklung der extremen Rechten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die siebziger Jahre sind die gegenwärtigen Erscheinungsformen der extremen Rechten kaum zu verstehen. Die Konzentration auf…

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Facebook: Was das Netzwerk mit uns macht

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Eine Rezension von Rolf van Raden, erschienen in DISS-Journal 22 (2011). Facebook ist in aller Munde. Man könnte meinen, über das größte aller Sozialen Netzwerke sei längst alles gesagt. Weit gefehlt. Der neue Sammelband „Generation Facebook“ aus dem Bielefelder Transcript Verlag unterzieht Facebook einer Kritik, die anders ist als verkürzte Datenschutz-Debatten und konservative Internet-Ablehnung. So verschieden die Aufsätze sind, welche die Medien- und Kulturwissenschaftler Oliver Leistert und Theo Röhle in ihrem Buch versammelt haben: Sie enthalten  eine Reihe gemeinsamer Grundbeobachtungen. In den Worten der Herausgeber: „Man kann Facebook als eine Maschine betrachten, die ihre Aufmerksamkeit immer weiter in die verschiedensten Bereiche des Lebens ausdehnt, dabei Subjektivitäten zurichtet und ökonomische Prozesse auf algorithmischer Basis ausdifferenziert. Eine Maschine, der sich Menschen aus unterschiedlichsten Gründen freiwillig unterwerfen.“ Was sich zunächst etwas kulturpessimistisch anhört, wird bei der…

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Burnout: Wann darf man heutzutage psychisch krank werden?

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Diskursive Rahmenbedingungen für präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz. Von Ursula Kreft, DISS-Journal 22 (2011). Die Liste der Promis, die sich öffentlich „psychisch krank“ gemeldet haben, ist lang. Jüngst hat es Ralf Rangnick, den Trainer von Schalke 04, erwischt. Statt als „Weichei“ wahrgenommen zu werden, darf man heute „Burnout“ haben. Was ist geschehen? Der folgende Artikel basiert auf Überlegungen, die im Rahmen des BMBF-Projektes „Präventiver Gesundheitsschutz in der IT-Branche“ ((Das vom BMBF und der EU geförderte Verbundprojekt „ITG – Präventiver Gesundheitsschutz in der IT-Branche“ wurde 2008-2011 vom Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) e.V. an der Universität Duisburg-Essen und dem Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) Ruhr-Emscher-Lippe zusammen mit Unternehmen der Branche, Verbänden und Gewerkschaften durchgeführt. (www.it-gesundheit.de) )) entstanden sind, bei dem das Thema „Burnout“ eine entscheidende Rolle als „Türöffner“ für den präventiven Gesundheitsschutz bei Unternehmen und…

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DISS-Neuerscheinung: Im Griff der Medien

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Der Sam­mel­band „Im Griff der Medien“ ist ab sofort lie­fer­bar und über jede gute Buch­hand­lung oder direkt beim Unrast-Verlag erhältlich. Rolf van Raden & Sieg­fried Jäger (Hg.) Im Griff der Medien Kri­sen­pro­duk­tion und Subjektivierungseffekte Unrast-Verlag (Müns­ter) Edi­tion DISS Band 29 240 Sei­ten, 24 Euro Gegen­wär­tige Medi­en­kri­tik the­ma­ti­siert nicht nur den Ein­fluss von Medien auf politisch-soziale Dis­kurse sowie umge­kehrt den Ein­fluss die­ser Dis­kurse auf die Medien. Dar­über hin­aus spielt das, was in Medien gesagt wer­den kann, eine wich­tige Rolle für das Wis­sen der Men­schen, für ihre Selbst­bil­der und ihre Hand­lungs­spiel­räume – kurz: für das, was die Sozi­al­wis­sen­schaft als Sub­jek­ti­vie­rung bezeich­net. Nam­hafte Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Jour­na­lis­ten unter­su­chen das schwie­rige Ver­hält­nis von media­ler Öffent­lich­keit und Mas­sen­be­wusst­sein. Die Bei­träge wid­men sich nicht nur klas­si­schen Nach­rich­ten­me­dien, son­dern auch Jugend­zeit­schrif­ten, Rat­ge­ber­li­te­ra­tur, iko­no­gra­fi­schen Dar­stel­lun­gen und Computerspielen. Zu den Beiträgen im Einzelnen: - Unter dem Titel „Medien, Macht…

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Die Kritische Diskursanalyse und die Bilder

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Methodologische und methodische Überlegungen zu einer Erweiterung der Werkzeugkiste. Von Sebastian Friedrich und Margarete Jäger. Erschienen in DISS-Journal 21 (2011) Welchen Stellenwert hat die Analyse von nicht-sprachlichen Bildern und Symbolen im Rahmen Kritischer Diskursanalyse (KDA)? Angesichts der Fülle von Bildlichkeiten, die in allen Diskursen zur Anwendung kommen, ist ihre systematische Einbeziehung in die Analyse dringend erforderlich. Bei unseren bisherigen Analysen des mediopolitischen und des Alltagsdiskurses wurde dieser Gesichtspunkt vor allem durch die Anwendung der Kollektivsymboltheorie geleistet. Trotzdem steht die Frage, ob die diskursive Wirkung von Bildern und Symbolen damit ausreichend erfasst wird, zumal Kollektivsymbole zwar immer auch bildlich darstellbar sind, aber auch als sprachliche Bilder Wirkung entfalten. Auch verweist uns der Begriff des „Sagbarkeitsfeldes“, das durch Kritische Diskursanalyse (KDA) erschlossen werden soll, auf eine gewisse Schieflage. Um also zu vermeiden, dass Bilder nicht…

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